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Die HoneyBadger

Die “HoneyBadger” – Rob

Rob ist Volontär bei Sport1 in München und unser nächster Interviewpartner für unser Collective.
Durch seine trockene und offene Art, aber auch durch seine divenhaften Launen, einem immer direkt ins Gesicht zu sagen, dass ihm gerade was nicht passt, passt er wie die Faust aufs Auge in dieses Format unseres Honigdachses.
Sein Wissen und die große Liebe zum Basketball, einige durchzechte Nächte im Tübinger Nachtleben und dem sehr ähnlichen, absurden Humor hat uns zu einem gemacht: extrem gute Freunde!
In diesem Interview geht es um die Frage, was E-Sports für einen Journalisten bedeutet, aber auch, was Sport für einen selbst ist.
Danke Rob, dass du dir die Zeit genommen hast und danke auch für die Tipps und Ideen, dieses Format immer weiter zu entwickeln!
“Is schoun schön, wenn das klappt und so, du weist?! “

Rob in seinem täglichen Arbeitsbereich – der E-Sports-Kenner.

1. Hey Rob, woher kennen wir uns eigentlich und wie sind wir ins Gespräch gekommen?

Aus meinen Gastrozeiten. Habe lange Zeit im Collegium hinter der Bar gearbeitet. Klaus war ein gern gesehener, häufiger Gast. Zumindest nach einiger Zeit. Am Anfang konnte ich dich nicht leiden. Frag mich nicht warum. Beruhte aber zum Glück auf Gegenseitigkeit. Das alles änderte sich, als der Typ irgendwann mal an der Bar saß, seine komische Combo aus Leitungswasser, Oh-Long-Tee und einem Espresso trank und sich beiläufig (was fiel ihm eigentlich ein?) in ein Gespräch zwischen mir und einem Gast über das aktuelle Geschehen in der NBA einmischte. Und dann auch noch mit einem ziemlich qualifizierten Kommentar. Da war meine Neugier geweckt – vielleicht war der Typ doch nicht so ein Vogel, wie ich dachte. Danach kam Klaus regelmäßig zum täglichen NBA-Talk an meine Bar. Spätestens nach einem nächtlichen stark alkoholisierten Fantasy-Rap-Auftritt von MC Klausovic war’s um mich geschehen – der Typ ist auf allen Ebenen korrekt und gehört seitdem zu meinen engsten Freunden.


2. Danke! Aber mehr von dir: Wenn du dich in 3 Worten definieren/beschreiben müsstest, welche wären das?

Ehrlich. Loyal. Verkopft.

3. Gut getroffen, ja. Zur Zeit arbeitest du bei Sport1 als Volontär im E-Sports-Bereich. Seit wann hast du eine Affinität für den Sport entwickelt und was reizt dich/ist das besondere an dieser „Sportart“?

Sag das nicht meinem Chef, aber eine wirkliche Leidenschaft für digitalen Sport, sprich für eSports, habe ich erst so wirklich NACH dem Beginn meines Volontariats entwickelt. Ich war schon immer ein Gamer. Genauso aber auch Sportler, den vor allem die Kompetitivität, der Wettbewerb gereizt hat. Verbindet man Gaming und sportlichen Wettbewerb kommt man am Ende unweigerlich bei eSports raus.

4. Naja, E-Sports ist doch nicht wirklich ein Sport oder?

Das ist ungefähr die häufigste, aber auch mit Abstand dümmste Frage, die man jemandem, der im eSports arbeitet, stellen kann. Gleichzeitig aber wahrscheinlich auch die berechtigtste Frage von Menschen, die sich außerhalb der eSports-Blase bewegen. Gegenfrage: Was macht für dich den Sport aus?
Der Wettbewerb? Ist im eSports gegeben.
Die einzigartige Komplexität der einzelnen Sportarten? Ist im eSports gegeben.
Das Gehalt? Ist im professionellen eSports mehr als gegeben. Schonmal gegoogelt, welche Gehälter Counter-Strike- oder League-of-Legends-Profis teilweise verdienen? Nein? Ich sag’s dir: Da sind easy Millionenbeträge im Jahr dabei.
Einzig die fehlende physische Komponente kann beim eSports im Vergleich zu „herkömmlichem“ Sport ein Stück weit angekreidet werden. Aber auch eSportler (auch wenn sie nicht immer so aussehen) machen inzwischen zusätzliches Fitnesstraining. Bekommen mentales Coaching. Sodass sie, wenn es dann “Gametime” ist, sowohl psychisch als physisch auf optimaler Höhe sind. Ist nicht nur vor dem Computer/vor der Konsole sitzen, bisschen daddeln und nebenher Chips fressen. Von dem her ist es für mich schon Sport – nur eben anders, als man es bisher gewohnt war.

Ihr wollt mehr über E-Sports wissen? Checkt die Seite von Sport1 aus, auf der auch Rob mit seinen Kolleginnen und Kollegen schreibt!
https://www.sport1.de/esports


5. Wir gamen regelmäßig ja zusammen League of Legends (LOL). Was gibt aus deiner Sicht diesem Spiel den Erfolg, den es weltweit erfährt?

Wahrscheinlich ist es die Vielfalt an Möglichkeiten, die League an Spielmechaniken bietet. Du hast inzwischen 154 Champions, die du mehr oder weniger über fünf verschiedene Positionen auf dem Spielfeld spielen kannst. Jeder mit einem individuell einzigartigen Fähigkeiten-Skillset. Rechnet man da nun noch die ganzen verschiedenen Items dazu, hast du am Ende ein Spiel, das je nach Matchup, Mitspielern, Fähigkeitslevel uuuuuuund so weiter in jeder Partie gefühlt unendlich Möglichkeiten bietet, das Spiel an sich zu spielen. Du weißt es selbst, du bist inzwischen selbst deutlich heftiger in dem Game hängen geblieben und du blickst gefühlt aber gar nichts, weil es so komplex ist. Gleichzeitig ist es genau diese Komplexität und die damit verbundene Herausforderung, die League of Legends so spannend macht. Für Abermillionen von Spielern weltweit.

6. Du hast Sportpublizistik in Tübingen studiert. Was findest du an deinem Studiengang am für dich interessantesten und was war für dich etwas, auf das du gerne verzichtet hättest?

Am interessantesten fand ich den Zugang zu allen sich vorstellbaren Sportarten. Ich war jahrelang auf einer Sportschule, das Studium hat das sozusagen weitergeführt. Ich war trotz meiner ewigen Verletzungshistorie über das Studium Snowboarden, Surfen, habe Ballett, Hip-Hop und was nicht alles getanzt. Tischtennis, Badminton, Volleyball, natürlich Basketball gespielt. Hab geturnt und Leichtathletik betrieben. Jegliche Art von Schwimmstilen gelernt. Das war grandios.
Verzichtet hätte ich gerne auf Medienwissenschaften. Das Nebenfach, das ich zusätzlich zum Sport-Grundstudium und den journalistischen Modulen hatte. Ich meine, selbst die Fulltime-MeWi-Studenten blicken nur die Hälfte von dem, was da verzapft wird. Wie sollten wir Sportler, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu den Tutorien oder anderen für ein besseres Verständnis sorgenden Kursen zugelassen waren, das dann verstehen. Hab in MeWi regelmäßig 4 gewinnt gespielt und da trotzdem oft genug verloren, sodass dann eine zweite und dritte Partie von Nöten war.

Ihr wollt Sport studieren oder überhaupt mal wissen, was ihr in dem Bereich machen könnt? Hier werdet ihr fündig!
https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/wirtschafts-und-sozialwissenschaftliche-fakultaet/faecher/fachbereich-sozialwissenschaften/sportwissenschaft/institut/


7. Der Basketball, deine große Liebe. Was verbindet dich mit dem Sport? So wirklich haben wir noch nie darüber gesprochen, glaube ich?

Richtig. Ich liebe Basketball. Schon immer. Mein Vater spielte Basketball und wenn ich während seinen Games nicht als Knirps im Geräteraum rumgeturnt bin, dann saß ich am Spielfeldrand und hab mit großen Augen zugeschaut. Das waren jedes Mal Festtage für mich. Als ich dann mit 12 endlich im Verein spielen durfte, war es endgültig komplett vorbei für mich. Nichts gibt mir mehr Freiheit als auf dem Court zu stehen. Du hast nur noch deinen Ball und den Korb. Manchmal noch Gegner, meistens dann auch Mitspieler. Dann geht es nur noch um das Spiel an sich. Keine Sorgen, keine Ängste, keine sonstigen schlechten Gedanken. Kompletter Mindset-Release, wenn man das so sagen kann. Einfach Stille im Kopf. Deshalb findest du mich in schlechten Zeiten umso häufiger auf dem Basketballcourt wieder. Zumindest wenn der Körper es zulässt. Und selbst wenn er das mal nicht tun sollte – ist ja nicht die erste größere Verletzung bei mir – habe ich durch die mehr oder weniger erzwungenen Pausen vom aktiven Basketball auch das Spiel abseits des Courts immer besser kennen und irgendwann auch schätzen gelernt. Coaching, taktische Aspekte, einfach nur Teil der Freiplatzkultur zu sein, selbst als an sich unbeteiligter Zuschauer, gibt mir schon unheimlich viel.

8. Zur Zeit kannst du ja wegen einer Verletzung nicht wirklich Sport machen. Wenn du welchen machst, wie sieht das aus? Woher nimmst du deine Motivation und was sind deine Ziele?

In gewisser Weise überstrahlt Basketball bei mir natürlich alle anderen Sportarten. Aber ich gehe auch sehr gerne Fahrradfahren oder im Winter Snowboarden. Ein Vorteil der Pandemie ist, dass jemand wie ich, der zu normalen Zeiten viel Geld in der Gastro liegen lässt, einiges an Cash spart. Das konnte ich letzten Sommer in ein etwas hochklassigeres Fahrrad investieren, woran ich seitdem unheimlich viel Spaß habe. Alle drei Sportarten haben eins gemeinsam: Man kann sie auch gut alleine ausüben. Und wer mich kennt, weiß, dass ich von Zeit zu Zeit auch mal gerne nur mit mir selbst bin. Dann heißt es Musik an, Sportgerät der Wahl auswählen und Kopf aus.
Mein Ziel ist es, bis ins höhere Alter weitestgehend (man muss realistisch bleiben) schmerzfrei Sport und vor allem eben Basketball spielen zu können. Daher kommt auch meine Motivation, dafür so viel wie nötig zu arbeiten. Blackroll, Dehnen, vor dem Zocken warmmachen, vielleicht nicht komplett kalt versuchen zu dunken. Eben der ganze Scheiß, von dem man früher dachte, das sei nur was für die Mitglieder der Alt-Herren- Mannschaften. Nach zwei Knie-OPs bin ich inzwischen sogar so weit, dass ich mein Spiel umstellen möchte. Weg vom Athletischen, “mit allem was ich habe” zum Korb donnern, hin zum langsameren Spiel, das eher auf Köpfchen und Wurf basiert als auf „roher Gewalt“. Natürlich gehört da Krafttraining auch mit dazu. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es toll finden würde. Aber es gehört dazu. Und eigentlich finde ich auch nur den Anfang, das wieder Reinkommen nach einer Verletzung beispielsweise, schwer. Ist man einmal im Flow, geht es auf jeden Fall klar. Inklusive belohnendem Gefühl danach, etwas Gutes für seinen Körper, seine Gesundheit und für seine Zukunft getan zu haben.

9. Falls nicht eine weltweite Pandemie ist: Wo trifft man dich unter der Woche und wo am Wochenende?

Ich würde sagen, dass das bei mir extrem wetterabhängig ist. Ist gutes Wetter, findest du mich draußen, auf dem Basketballcourt, beim Fahrrad fahren, mit Freunden in der Gastro rumlungern, im Club abreißen, sowas. Ist schlechtes Wetter triffst, du mich maximal beim Einkaufen. Das sind dann die Tage, die dann in einem Zug vor der Konsole, dem PC oder Netflix verbracht werden.

10.) Am Ende noch ein paar Blitz-Fragen:

Bier oder Wein? Bier, aber Wein holt auf.

Offensive oder Defensive? Defense! Frei nach dem Motto: Offense Wins Games But Defense Wins Championships.

Oberkörper oder Unterkörper? Ästhetisch Oberkörper, Gesundheit Unterkörper

Lange Haare oder kurze Haare? Kommt auf den Zeitpunkt in der Pandemie an

Liegestütze oder Kniebeuge? Liegestütz (isch geil)

München oder Tübingen? Stuttgart

Top oder Bot?  Top amk.

Pizza oder Burger? Pizza. IMMER

Ihr wollt Rob folgen? Dann checkt sein Instagram aus: https://www.instagram.com/flocka_bulu_bulu/

Nervous means you want to play – und Rob will immer zocken.
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Stille.

Stille ist doch irgendwie ein ambivalentes Ding.
Fast jeder wünscht sich absolute Stille, Ruhe und Abgeschiedenheit, meist wird dieser Zustand mit innerer Ausgeglichenheit und Frieden gleichgesetzt. „Ich brauche meine Ruhe“ oder „Mir ist das zu viel, ich brauche meine Auszeit“ sind dabei Sprüche, die ein jeder und eine jede gehört und womöglich schon selbst geäußert hat. In Zeiten des schnelllebigen Seins durch Social Media, dem Internet und einer globalisierten Kommunikationswelt prasseln dutzende Informationen aus aller Welt und von überall auf uns ein. Jede Krise, jedes Problem, jeder Unfall, jede Sorge kann mit uns in Sekunden geteilt und als Information in unsere Wahrnehmung gelangen, uns beschäftigen und womöglich sogar belasten.
Stille.
Weg von der Hektik und dem Trubel des Alltags ist durch die Corona – Pandemie vor allem eine sonst eher müde – belächelte „Sportart“ wiederentdeckt worden: Das Spazieren gehen.
Eine körperliche Tätigkeit, von jüngeren Generationen eher negiert, feiert seine Wiedereingliederung in den Mainstream und wird als Mittel genutzt, um aus den eigenen vier Wänden zu entfliehen und eine Vernetzung mit sich und der Natur zu forcieren.
Zumindest in der Theorie.
Wie Menschen allgemein das „Spazieren gehen“ ausleben, weiß ich nicht, ich kann nur für mich sprechen und ich habe meine eigene Art und Weise gefunden, „Stille“ und „Spazieren gehen“ für mich als Ventil zu finden. Ein Ventil, welches mir die Möglichkeit eröffnet, den Weg zurück zu mir zu finden und absolute Stille und auch Ruhe zu erfahren. Durch Zufall und dann wieder auch nicht kam ich auf die Idee, mich dieser Herausforderung zu stellen, durch Erfahrungen in der Natur meine persönliche Stille und innere Ruhe zu finden.
Daher kam mir diese Aufgabe, einen Spaziergang im Grünen zu machen, sehr entgegen und erfüllte mich mit viel Vorfreude und einer Prise Spannung.

Inspiriert von meinem Vater und seinen Freunden, die häufig lange Strecken erwandern und dabei grandiose Aktionen gemacht haben wie den Neckarsteig am Stück in 34h zu erlaufen (143km) oder den Watzmann (Brechtesgardener Schicksalsberg südlich von Salzburg) an einem Tag zu be- und – entsteigen, erarbeite ich mir ebenfalls ein Repertoire an längeren Strecke. Ich habe nie so wirklich verstanden, was so toll dabei sein soll, stundenlang eine Strecke von A nach B zu laufen, wenn ich doch auch viel schneller da hinkomme. Was soll daran so besonders sein? Doch ich lag so falsch, wie ich nur falsch liegen konnte, und ich versuche, wahrscheinlich mehr schlecht als recht, einen kleinen Einblick zu geben, worin die Magie des Bewegens und der Ruhe liegt.

Für diesen Spaziergang, ich nenne es liebevoll „Joggwalk“, suchte ich eine mir noch unbekannte Strecke aus. Diese führte mich von Tübingen durch den Wald nach Dußlingen über Stokach nach Derendingen und in die Tübinger Innenstadt, um von Tübingen aus wieder nach Weilheim zu gelangen. Insgesamt knapp 21 km mit knapp 300 Höhenmetern und vor allem eins: viel Wald und Natur.
„Joggwalk“ ist dabei eine Mischung aus „Joggen“ und „Walken“, also lockeres Rennen und schnelles Laufen. Ich achte beim Laufen auf meine Atmung und mein Wohlbefinden, aber auch auf mein Lauftempo und vor allem auf eines: das Umfeld, in dem ich mich bewege!
In den seltensten Fällen höre ich dabei Musik oder Podcast, sondern bin nur den äußeren Gegebenheiten entsprechend angezogen: passendes Schuhwerk, funktionale Kleidung, die warm hält und das wars. Frei nach dem Motto „Me, myself and I“ ziehe ich los. Im Vorfeld überlege ich mir immer, wie schnell ich die Strecke ungefähr erlaufen will, wo und ob ich eine Pause brauche und ob eine Wasserflasche wirklich nötig ist. Meist aber eher nicht.
Und schon kann es losgehen.
Auf dem Weg von Weilheim nach Dußlingen geht es durch den Wald und anfürsich gut begehbare Feldwege. Ich gehe zügigen Schrittes und nehme das gute Wetter wahr: Kaum Wolken, 15 Grad, die Sonne scheint. Der Boden ist uneben, aber fest, Kies unter den Schuhen knirscht leise bei jedem meiner Schritte. Im Wald ist es still. Hier und da knackst es im Geäst, Vögel singen ihr Lied und in der Ferne höre ich einen Specht mit seinem Schnabel einen Baum bearbeiten.
Der Wald riecht holzig und süßlich, der Frühling ist im vollen Gange und ich atme mit jedem Atemzug frische, reine Luft. Keiner Menschenseele begegne ich auf den ersten zwei Kilometern. Es geht leicht bergauf, immer weiter, nicht sehr steil, aber eben konstant.
Ich nehme die Szenerie wahr, bin ein Teil der Natur und meiner Umwelt. Langsam werde ich warm, meine Knöchel, meine Knie, meine Hüfte, mein Rücken, ich merke, dass mein Körper bereit ist und mehr will. „Na dann, losgehts mein Lieber!“.
Kilometer drei, ein Fahrradfahrer. Wir grüßen uns kurz zu und gehen weiter unserer Wege, ich den Hang hinauf, er hinab. Ich atme schneller und tiefer, mein Gang weiterhin fokussiert und fest.
Langsam und stetig schwitze ich, doch ich begrüße diesen Umstand sehr.
Immer mehr finde ich meinen Fokus, ich nehme mich als Einheit war und nicht nur mich, sondern ich als Fremdkörper im Wald verschmelze zu einer Symbiose eines großen Ganzen.
Es ist ein erhabenes Gefühl, ein Teil dieser Natur zu sein, ein kleiner Teil, den in diesem Moment niemand wahrnimmt, eine Schrödinger Katze. Bin ich da oder bin ich nicht da? Wer weiß das schon? Und noch viel besser: Niemand sieht es. Niemand weiß es. Ich könnte sonstwo und nirgends sein.
Still ist es dennoch nicht.
Gedanken kreisen in meinem Kopf. Positive, aber auch negative. Ich bin gefangen in einer Spirale von Gedanken aus der Vergangenheit und Gedanken aus der Zukunft. Der Wald um mich verschwimmt zu einer homogenen Masse, ich bin mittendrin und doch irgendwie sehr weit weg. Die Welt ist da, ich spüre sie ganz deutlich, mit all ihren positiven wie negativen Lastern, ihren Sorgen und langsam aber sicher schweift mein Blick weg von der Natur stoisch auf den Boden. „Jetzt reichts, konzentrier dich, sonst kommst du nie an Klaus“, schimpfe ich mit mir und ein wenig muss ich dabei lächeln.
Ich alleine im Wald, rede mit mir darüber, was ich denn zu tun habe. Grotesk.
Kilometer 6. Ich nähere mich wieder merklich der Zivilisation.
Eine Straße, Autos, vereinzelt gehen Menschen spazieren, joggen, fahren Fahrrad. Mittendrin ich, ein kleiner Punkt auf der großen Karte der Welt, inmitten dem Versuch, Stille zu erfahren.
Die Sonne scheint, es ist warm, ja, sehr sogar. Ich schwitze, seitdem ich das erste Mal angefangen habe und es hört nicht auf. Und mit diesem Schwitzen verschwinden meine Gedanken immer mehr.
Anfangs unmerklich, dann immer mehr. Mit jedem Schweißtropfen entweicht eine Sorge, ein Gedanken, eine Empfindung, mit jedem Meter entweicht eine gewisse Emotionalität und ich genieße es in vollen Zügen. Es ist vergleichbar mit einer Saune, nur eben nicht so heiß oder so stickig, nein, eher befreiend und erfüllend!
Ich denke nicht mehr, ich bin da. Im Hier und Jetzt.
Mein Herzschlag, irgendwo ist der doch? Da! Ich spüre ihn! Kontrolliere meinen Atem, meine Bewegungen werden nicht bedacht, es fühlt sich eher wie ein motorisierter Automatismus an.
Ein Auto fährt vorbei. Und noch eins. Ich sehe sie, ich höre sie und nehme sie doch nur als Schleier wahr.
Kilometer 7. Ich bin da. Bei mir und meiner persönlichen Stille.
Ich laufe weiter, meine Sportuhr zeigt mir an „9.54min/Kilometer“, doch es fühlt sich weder schnell noch langsam an, es ist wie in einem Fluss, ganz natürlich, fließend.
Meine Gedanken über Fehler der Vergangenheit, über Ängste der Zukunft, über Probleme, Sorgen, Streit und Zweifel scheinen weg, irgendwo ganz weit hinten in meinem Bewusstsein.
Ich merke nicht, dass ich in Stockach bin, einem kleinen Dorf vor Tübingen.
Wo geht’s weiter? Kurzer Blick auf meine Uhr, in der ich meine Route eingespeichert hab, vorbei an Wohngebäuden, einem kleinen Bauernhof in ein kleines Waldstück.
Und wieder die Magie der Bäume und des Geästs.
Überall knackt es, ich spüre den unebenen Boden unter meinen Füßen, spüre mein Shirt an meinem Körper kleben und fühle mich wieder so klein und unscheinbar, wie man sich nur fühlen kann.
Was für ein großartiges Gefühl! Links, rechts, links, rechts, immer weiter.
Ich verschmelze mit meiner Umwelt und bin doch eines: ein Fremdkörper.
Innehalten? Nein.
Ich will die Szenerie nicht durch meine Anwesenheit stören. Der Wald, in seiner Magie und seinem Sein, ist ein magischer Ort, ich will ihn und seine persönliche Stille nicht länger stören, als ich wirklich muss. Ich bin ein Reisender auf Durchreise, erlabe mich an den Köstlichkeiten Mutter Naturs und will nur kurz vorbeischauen, nicht stören!
Die Sinne werden hier wieder angesprochen, wie ich es sonst nirgends kenne. Ich rieche ungekannte Düfte, ich schmecke schon fast die Luft, sehe überall Formen, Gebilde, Figuren, höre mich und die Vögel, spüre den Boden unter mir, den leichten Windhauch auf meinen Armen und im Gesicht und bin im Moment gefangen.
Weiterlaufen.
Zwischendrin jogge ich ganz leicht, nie besonders schnell oder ausgiebig, aber ich will ja auch ankommen, zuhause. Doch will ich das wirklich? Hier ist es doch auch gut, kann ich diesen Zustand nicht einpacken und mitnehmen? Einfrieren und immer wieder auftauen, sodass er lange über bleibt und ich ganz lange was davon habe?
Ich verstehe es nicht. Wie kann ich schon in Derendingen sein? Kilometer 13? Jetzt schon?
Ich bin etwas über 1 1/2h unterwegs und es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, ein halbes Leben, eine surreale Parallelwelt.
Am liebsten würde ich die erstbeste Person schnappen und ihr ins Gesicht rufen, dass ich da bin.
„Hallo, ich bin hier! Ich bin da!“ Da bei mir, im inneren Einklang mit mir.
Plötzlich wird mir bewusst, wie still es ist. Nicht um mich herum, sondern in mir.  
Die Steinlach fließt an mir vorbei, überall flanieren Menschen mit Kinderwägen, ihren Hunden und unterhalten sich, mal laut und mal leise und auch hier: Ich fühle mich wie ein Fremdkörper.
Die Stille in mir wird jedoch nicht weniger, im Gegenteil.
Ich denke jetzt an nichts. Inmitten des Trubels eines guten Wettertages in einer kleinen Großstadt wie Tübingen bin ich allein mit mir.
Was für ein Gefühl! Ich sehe nichts, ich höre nichts, ich rieche nichts, obwohl ich umgeben bin von Leben, Liebe und Trubel.
Kilometer 16.
Die Reise geht mitten durch die Stadt, am Schlossberg vorbei durch den Fahrradtunnel vorbei, weiter Richtung zuhause. Meine Beine sind schwer, meine Hüfte, meine Knie, selbst mein Rücken melden sich: Hallo Klaus, wir sind auch da! Jedoch nicht schmerzhaft oder unangenehm, nein, auch mein Körper signalisiert mir: er ist da.
Der Trubel um mich herum wirkt sich immer mehr auf mich und meine Gedankenwelt aus.
Die Stille wird weniger. Immer wieder kommen Gedankenfetzen durch, woran ich noch denken muss für die kommende Woche. Habe ich alle Aufgaben erledigt, die ich erledigen wollte? Fehlt etwas? Und wie war das damals in der 6. Klasse, als ich einen Eintrag ins Klassenbuch bekommen habe, weil eine Hausaufgabe nicht abgegeben wurde und unsere Lehrerin damals meinte, alle eintragen zu müssen? Ganz ehrlich, wieso hat sie das damals gemacht?
Ich lache lauthals los, ohne dass es jemand sieht oder mitbekommt. Ich lache in mich hinein. Was für abstruse Gedanken nach/während/ bei einer solchen Wanderung, nachdem ich doch so in mir geruht war!
Ich setze wieder zum leichten Joggen an, vorbei am Neckar Richtung Weilheim, parallel zur Bundesstraße. Still ist es hier nicht.
Der Zug fährt an mir auf den Gleisen vorbei, Autos und Motorräder rauschen wenige Meter von mir entfernt an mir vorbei.
Ich sehe sie, ich höre sie und doch interessieren sie mich nicht. Ich bin bei mir, mit meiner Erfahrung der gewonnen Stille, für wenige Meter und Momente, aber der absoluten Gewissheit, ganz und gar bei mir gewesen zu sein, im Hier und Jetzt. Nicht im Gestern oder Morgen, nicht im „was wäre aber wenn und dann vielleicht doch“ sondern vollkommen da. Doch wie kann ich sowas beschreiben, ohne dass mich jemand für verrückt erklärt, mich auslacht oder überhaupt nicht verstehen WILL, was ich meine?!
Das Wetter ist weiterhin extrem gut, ich biege in die Straße ein, in der ich wohne, die Straße, die ich seit vielen vielen Jahren so gut meine zu kennen.
Und plötzlich entdecke ich neue Dinge: Stand dieser Busch da schon immer? Und was sind das eigentlich für gelbe Blumen, die hier blühen? Was ist das auf dem Dach da, ein Blitzableiter?
Die Stille ist gewichen, stattdessen ist eine innere Wärme da, eine Zufriedenheit, sich für ein paar Minuten genug gewesen zu sein, für ein paar Minuten bei sich und nur bei sich gewesen zu sein, ohne Gedanken, ohne Emotionen und ohne Einflüsse von außen. Paradox, oder?
Zwischen Bäumen und Blättern, im gefühlten Nirgendwo, auf Schotter und Kieswegen, allein und in einem Umfeld, in welches ich nicht dazugehöre, finde ich mich immer wieder aufs Neue merke ich.
Mich und die Gewissheit, dass Stille etwas sein kann, was ich immer und überall finden kann, ich muss nur aufhören, danach zu suchen sondern mich in dem Sog des Seins hingeben.
Dieser „Joggwalk“ war nicht meine erste Erfahrung mit dem Thema „Stille“, aber es ist die erste, die ich versuche, zu erklären, greifbar zu machen, zu verbalisieren.
Und irgendwie fühlt es sich komisch an, aber auch erleichternd und beschwingend, weil ich eines ganz sicher weiß: Stille kann überall sein. Man muss nur aufhören danach zu suchen.

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Die HoneyBadger

Die “HoneyBadger” – Friedemann

Fragen an Friedemann – Der Start in die Reihe “Die HoneyBadger”

Der Fachmann bei der Arbeit im Collegium Tübingen. ©thbc

Es kann schon sehr lustig sein, wie man Menschen und ihre Geschichten kennenlernen darf.
Friedemann ist so ein Fall.
Ehemals im Collegium Tübingen am Getränke machen, Gründer der bekannten Tanz und Musikreihe “Hit & Run” und bis zum heutigen Tag großer Sportenthusiast, Lebemann und studierter Rhetoriker, der in der Hauptstadt der Republik mittlerweile lebt.
Volltätowiert, grimmig, stechende Augen, keiner, den man gerne gegen sich hat.
Gesegnet mit nordischem Humor, einer gewissen Rauheit, aber immer fair und freundlich, zumindest wenn man ihm mit dem Motto “So wie es in den Wald reinschallt, so schallt es wieder hinaus” begegnet.
2020 lernten wir ihn kennen und er ist seit Tag 1 Unterstützer und Freund des Blogs, unserer Idee des Kollektivs und vor allem feiert er mindestens genauso hart den Honigdachs, wie wir selber das tun. Mehr als genügend Gründe, ihm ein paar Fragen zu stellen.
Er ist der Anfang unserer Reihe “Die HoneyBadger” bei der wir in regelmäßigen Abständen Menschen und ihre Motivationen, ihr Leben und ihre Trainingsmethoden kennenlernen und vorstellen wollen.
Lieber Friedemann: Danke, dass du dabei bist!

1.) Woher kennst Du uns und unsere Idee des Kollektives?
Kannte einige der Mitglieder schon, als sie noch fett und schlecht gelaunt waren. Da wundert man sich natürlich, was da auf einmal passiert ist.
Der Rest war Klaus.

2.) Als Barkeeper bist Du jeden Abend körperlich tätig. Hast Du noch Zeit und Energie, selbst zu trainieren?
Nein. Die Zeit muss ich mir nehmen und die Energie muss ich mir abringen. Auch weil es Zeit ist, die ich dann zum Beispiel mit meiner Frau nicht habe. Aber Training ist einfach wichtig.

3.) Dein persönlicher Background zum Sport: Was hast Du bisher probiert und wie hat es dir gefallen?
Ich komme aus dem klassischen Boxen und Fußball. Ich bin dann Anfang der 2010er in die MixedMartial Arts gewechselt. Aber das war mir irgendwann zu doll. Sehr viele Leute haben zu der Zeit mit Kampfsport angefangen, um sich für die Straße fit zu machen. Da war viel unsauberes Kämpfen dabei. Daumen ins Auge und so. Das ist nie worum es mir ging und entsprechend habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt bei der Sache. Heute mach ich Kraftsport und Yoga. Das beruhigt mich anders. Ich bin auch nicht mehr Mitte zwanzig, so blöd das klingt, als Student war mir das noch egal, aber inzwischen brauche ich meine Hände und mein Gesicht zum Arbeiten. Beim Yoga zum Beispiel habe ich mir bisher nichts gebrochen. Das sehe ich als positive Entwicklung. Meine Mama sieht das auch so.

4.) Was hat Dich am Boxen gereizt? Was war der mentale Aspekt, der Dir am meisten gefallen hat?
Boxen ist ein nerdigerer Sport als man es manchmal denken könnte. Die technischen Anforderungen sind hoch. Man möchte sich konzentrieren und gelernte Sachen umsetzen – Sonst tut‘s höllisch weh. Ich habe das geliebt, über Stunden hinweg nur Schritt- oder Schlagfolgen zu üben. Wie ein Irrer in der Ecke in die Luft boxen. Die Atmung an die Bewegungsabläufe anzupassen, solche Sachen. Boxen ist eben nicht nur fotogen ins Maul hauen. Mir hat das auch im Selbstbewusstsein gut getan. Das ist auch warum ich dauernd allen, insbesondere Menschen mit körperlichen und seelischen Unsicherheiten, empfehle, Boxsport zu betreiben.  

5.) Wenn wir Sport als Ausgleich und als Ventil sehen würden, wie sehr steht ein Barkeeper in der deutschen Hauptstadt unter Strom, wenn nicht gerade eine weltweite Pandemie vorherrscht?
Das umreiße ich nur zu gern. Eine normale Schicht geht von 18 – 05 Uhr. Am Wochenende auch mallänger. Das heißt: Mindestens zehn Stunden auf den Beinen. Im Service 20 000 Schritte abzulaufen ist gar kein Problem. In einer Bar, in der ich lange gearbeitet habe, habe ich am Abend im Schnitt 200 Drinks gemacht. Den Großteil geschüttelt. Am Ende der Schicht bekam ich die Arme nicht mehr hoch. Und wenn alle Gäste weg sind, gibt’s meistens noch ein oder zwei Stunden Gläser zu polieren… Nebenbei noch besoffene, durstige und notgeile Menschen durch die Nacht bringen.

Boxen – körperlich wie mental eine Herausforderung! ©thbc

6.) Klingt anstrengend!
Nach zehn Stunden im Rauch (ja, in Berlin ist fast alles Raucherbar), ohne Pause, ohne Essen und meistens zu wenig getrunken, sind die Kräfte weg. Es gibt sicher Kollegen die das anders machen, aber ich trinke nie Alkohol an Tagen an denen ich arbeite und ich nehme grundsätzlich keine Drogen. Es ist so bereits anstrengend genug, nach der Schicht nicht im Heißhunger noch irgendeinen Quatsch zu essen, den es in Berlin ja auch an jeder Ecke zu jeder Zeit noch gibt. Der Körper will das natürlich unbedingt haben. Dann fällt man vielleicht um 7 ins Bett und schläft erschöpft 9 Stunden und dann kann man sich nach dem Aufstehen eigentlich schon wieder zur Arbeit fertig machen. In den Rhythmus Zeit für sich, Sport, Freunde, Frau und weiteres zu finden, ist nicht selbstverständlich. Da muss man was für tun.

7.) Was ist Deiner Erfahrung nach ein guter Tipp, um sich diese Situation angenehmer zu machen?
Stretchen! Das habe ich auch erst gelernt, als ich aufgehört habe in Studentenbars zu schütteln und in High End Bars gewechselt bin. Da siehst du dann die gestandenen Barmänner (- und Frauen)die den Job seit 30 Jahren machen in Hemd, Schlips und Schürze stehen wie sie Dehnübungen machen. Sieht albern aus, ist aber vor und nach der Schicht wichtig und reduziert die körperlichen Anstrengungen merklich. Besonders die Finger übrigens!

8.) Wie sehr verfolgst Du Sport und wenn ja, welchen? 
Sport würde ich es nicht nennen, aber ich bin HSVer und guck mir das schon immer an. Außerdem bin ich Eishockey Fan und verfolge die Detroit Red Wings. Das mach ich beides echt intensiv. Boxen schaue ich seit die Klitschkos alles langweilig gemacht haben kaum noch, da bin ich irgendwie raus. Dann lieber ketterauchen und mit Kumpels MMA gucken und rumlabern, dass man das eh alles besser könnte.

9.) Apropos Pandemie: Wie kommst Du mit der derzeitigen Situation klar?
Natürlich überhaupt nicht gut. Ich hab im Leben jetzt nicht gerade Preise gewonnen, weil ich so eine Frohnatur bin. Also liege ich arbeitslos auf der Couch rum, fresse Kinder Professor Rino und nerv rum. Normal also. Da ich also genau dazu neige, ist es umso wichtiger für mich, mich um mich selbst zu kümmern, vor allem körperlich. Das ist zumindest für mich eh immer der schnellste Weg, sich gut in der eigenen Haut zu fühlen!

10.) Sport ist sehr häufig mit dem inneren Schweinehund verbunden. Wie groß und stark ist Dein innerer Schweinehund??
Mein Schweinehund ist eine solide 9/10. Der ist zusätzlich noch ganz gut im Saft, weil ich auch mehrere Jahre am Stück hatte, die ich ihn wirklich alles gewinnen lassen habe. Der Wichser ist echt ein Brocken und ich hasse ihn. Das Effektivste gegen Schweinehunde ist meiner Erfahrung nach aber Vitamin D. Also immer in die Sonne und ausziehen, das nervt den richtig ab. Und wenn man sich nicht gern auszieht, weil man sich unwohl fühlt zum Beispiel, dann geht’s dem Schweinehund vermutlich bald ans Leder.

11.) Deine beste Story über einen Sportler, den Du kennst, die du hier erzählen könntest?
Mein Freund Gregory ist relativ klein aber eine krasse Kante und ein extrem bissiger Kämpfer. Gerade am Boden kaum zu kriegen. Wir kennen uns aus antifaschistischen Zusammenhängen. Durchaus szenetypisch hat Gregory keine hohe Meinung von der Polizei. Statt sich, wie die meisten anderen politisch Aktiven, ein Gym zu suchen, in dem keine Polizisten und keine Nazis trainieren, hat er sich extra in einem angemeldet, in dem viele Polizisten trainieren. Jetzt verbringt er seine freien Abende damit, sich mit Polizeischüler nach allen Regeln des Erlaubten zu prügeln. Das finde ich einfach integer und irgendwie auch stark.

10.) Dein Geheimnis für den perfekten Drink?
Zuerst (ganz wichtig: ohne Eis) die süß-sauer Balance aufsetzen.
Das schmeckt man einfach, wenn die stimmt. Wenn es zu sauer ist, mehr Zucker, wenn’s zu süß ist, mehr Säure. Wenn die Mischung stimmt, einfach Schnaps drauf tüddeln bis es schmeckt.  Im Zweifel keine Angst davor haben, den Jigger zu benutzen.

12.) Zum Schluss noch paar kurze Fragen:
Norden oder Süden?  –Norden
Rot oder Blau?-Blau
Oberkörper oder Unterkörper?-Unterkörper
Kniebeuge oder Liegestütze?- Liegestütze
Morgens oder abends?- nach dem Aufstehen.
Kann in der Tageszeit variieren
Stadt oder Dorf? –Stadt all the way

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Still. Und dann doch nicht.

Über die Pandemie, das Hier und Jetzt und die Laune, die irgendwie nicht weggehen will.

Immer mal wieder ist es sehr still hier.
Was sollen wir auch Großes schreiben, was gibt es zu berichten?
In einer Pandemie, in der doch eh nichts passiert, wir nur zuhause bleiben müssen, und alles kacke ist.
Menschen leiden, unter, durch oder wegen dieser weltweiten Pandemie, Bekannte, Freunde und Familie, jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der von alledem betroffen ist.
Resignation. Frust. Trauer. Wut.
„Ich kann doch eh nichts machen“, „Scheiß Corona, ich hab zugenommen“, „Was willsten auch machen? Ist ja eh alles zu!“ – Kennt ihr bestimmt genauso wie wir.

Aber ist das wirklich so?
Können wir wirklich zur Zeit „nichts machen“, nur uns beschweren, uns bemitleiden und alles maximal Halbgut bis schlecht finden?
Ehrlicherweise ist es für mich die gesamte Zeit der Pandemie, seit über einem Jahr also, schon klar: Ich bleibe nicht stehen. Weil Stehenbleiben ist Stillstand und Stillstand ist Rückschritt.
Weder beruflich, noch persönlich und vor allem nicht sportlich will ich “stehen bleiben”.
Die Orte (Gym, Garten) und die Art zu Trainieren (Gewichte, Geräte) sind anders, aber der Ansatz ist noch immer der selbe:
Wer Frieden will, wappnet sich für den Krieg.

“I’m gonna do today what other people aren’t willing to. So I can do tomorrow, what other people can’t.” (Mat Fraser)

Und nicht nur ich denke so, sondern meine beiden Mitstreiter ebenso.
Doch nicht nur wir sind hungrig (geblieben), ganz viel hören wir das, dass es nicht genug ist!
Zufall?

Seit circa zwei Monaten arbeiten wir verstärkt an unserer Technik, unserer Gelenkigkeit und unserer Ausdauer. Wir arbeiten viel mit Pails/Rails, mit CARs und Dehnübungen aus dem Grappling und dem BJJ.
Dinge, die uns mental wie körperlich, geistig wie physisch, beanspruchen und anstrengen.
Für diesen Monat hatten wir uns vorgenommen, dass jeder einzelne von uns 50km joggen bzw. wandern gehen wird, etwas, was uns alle dreien schwerfällt, weil wir einfach nicht gerne joggen gehen, weil es uns anstrengt und weil wir immer behaupten, dass wir keine Zeit haben.
Aber einfach kann jeder, wir wollen es bewusst schwer.
Also inneren Schweinehund beiseiteschieben und Angriff! Dahingehen, wo es unangenehm ist, nicht körperlich, aber Überwindungsmäßig.

Dass das nicht immer so einfach ist, ist leider traurige Realität:
– Quarantäne
– Krankheit
– Erkältung
und der Wahnsinn des täglichen Alltags geben uns Herausforderungen und Widerstände, die nicht immer in unserer Hand liegen und doch gemeistert werden müssen.
Ausreden? Klar, mehr als genug.
Sind die Ausreden valide? Manchmal.
Aber meist sind es dann doch nur die eigenen Gedankenspinnereien, die einem davon abhalten, einfach loszulegen und zu machen.

Was ich damit sagen will: wir machen weiter. Vor allem: wir MACHEN.
Wir lassen uns nicht unterkriegen und finden jeden Tag aufs Neue Möglichkeiten und Chancen, uns zu entwickeln, uns zu fordern und am Ende des Tages uns herauszufordern.
Nur durch Kontinuität und durch den Blick fürs große Ganze kommen wir an dem Punkt, an dem wir sein wollen: Erfüllt.

Für den nächsten Monat haben wir schon die nächste Herausforderung im Auge:
10.000 Kettlebell- Schwünge.
Wann und wie diese gemacht werden, ist jedem selbst überlassen.
Hast du keine Kettlebell, ist das kein Problem: nimm eine große, gefüllte Waschmittelflasche und schwing diese. Du hast eine KB? Umso besser! Steig mit ein.

Im kommenden Monat wird es zudem eine neue Rubrik geben, in der wir Menschen vorstellen, die wir kennen. Von diesen Menschen sind wir beeindruckt, wir kennen teilweise ihre Geschichte und das wichtigste dabei: In unseren Augen sind das ebenfalls kleine, fleißige und unerschrockene Honigdachse. Wir laufen los, kommt ihr mit?

Bleibt gesund und bleibt hungrig!

Immer weiter und weiter, bis zum Horizont und dann weiter.
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Lebenszeichen in 2021

THBC – Constructionteam.

Wie fängt man einen Eintrag an, nachdem das letzte Jahr 2020 ein Jahr war, welches viele Fragezeichen offengelassen hat?
Wie geht es weiter?
Wann kehrt eine gewisse Art von “Normalität” wieder ein?
Wann machen die Fitnessstudios wieder auf?
Und wann können wir wieder, ohne uns Sorgen oder Gedanken zu machen, uns mit Freunden, Bekannten wie Unbekannten, treffen?
Ist es überhaupt relevant, hier etwas zu schreiben, wenn gleichzeitig tausende von Menschen mit einem Virus zu kämpfen haben, den wir noch immer nicht ganz verstanden haben?
Fragen über Fragen und auch im Jahr 2021 sieht es nicht danach aus, als dass sich schnell etwas ändern wird.
Lockdown, Abstand, Maske, geschlossene Bars/Restaurants/Kneipen, soziale Distanzierung, geschlossene Fitnessstudios und Ausgangsbeschränkungen.
Schade, Frustrierend und Traurig auf der einen Seite, aber wo Schatten fällt, muss es auch Licht geben, oder? Doch wie sieht diese “andere Seite”, diese vermeintliche Sonnenseite, in einer Pandemie aus?
Wir haben uns zusammengesetzt und versucht, unser letztes Jahr Revue passieren zu lassen. Weniger auf persönlicher Ebene, mehr auf der Ebene, was wir für uns sportlich und fitnessbezogen erreicht oder eben nicht erreicht haben und was wir in diesem Jahr erreichen wollen.
Versteht uns nicht falsch, wir haben weder den Anspruch, als Fitnessinfluencer zu wirken noch irgendwie die Illusion, dass das, was hier geschrieben wird, die Welt verändert.
Es verändert und beeinflusst aber unsere Welt und wir sind sehr stolz, froh und gerührt, wenn sich der ein oder die andere Person beim Lesen dieser Zeilen vorsichtig den Kopf kratzt und sich fragt: “Und wer gibt mir jetzt die Zeit bis hierher wieder, wenn es nicht relevant ist, was hier steht?”
So ist es natürlich nicht gemeint, also lest vielleicht noch ein wenig weiter um zu verstehen, was damit genau gemeint ist.
Wir nehmen uns nicht zu ernst und versuchen, aus unseren Erlebnissen und Erfahrungen einen Blog zu generieren, der jeden/jede sportbegeisterte Person im Sinne des olympischen Gedankens “Citius, altius, fortius (deutsch: “Schneller, Höher, Stärker”)” einen Impuls geben kann. Auch während einer weltweiten Pandemie arbeiten wir daran, dass wir gewappnet für die Aufgaben der Zukunft sind, körperlich- mental wie seelisch und spirituell. Wie das aussieht? Checkt die bisherigen Einträge über “Motivation” doch mal aus, da sollte einiges klarer werden und glaubt uns, es kommt noch einiges auf euch zu 😉

und was ist mit dir, 2021?

2020 war ein komisches Jahr.
Zum einen konnten wir neue Bestwerte im Kraftbereich als auch im Ausdauerbereich erreichen. Ich persönlich hab in allen Bereichen neue Bestwerte aufgestellt und konnte (für mich sehr unüblich) stolz auf mein erreichtes Leistungsspektrum zurückblicken.
Der letzte Tag im Fitnessstudio war auch gleichzeitig der letzte Tag, an dem die Studios in Baden – Württemberg überhaupt offen hatten.
Das wussten wir jedoch zu dem Zeitpunkt nicht. Bald ist es jetzt ein Jahr her, dass wir gemeinsam in einem Studio trainieren konnten.
Und dennoch:
Seit mittlerweile zwei Jahren trainieren wir wöchentlich mehrmals und neben unserem Alltags- und Lebensstress empfinden wir die Komponente “Sport” als eine, die uns nicht nur verbindet, sondern erdet, gut tut und am Ende des Tages zu denen macht, die wir sind.
Kleine Honigdachse, die sich vor keiner noch so großen Herausforderung verstecken.
Wir können nicht ins Fitnessstudio? Dann lasst uns unser eigenes, kleines einrichten!
Wir haben keine Klimmzugmöglichkeit? Wir bauen eine.
Gewichte? Kaufen wir!
Wir motivieren und unterstützen unsere direkte Nachbarschaft und auch Freunde und Bekannte, an ihren sportlichen wie privaten und persönlichen Zielen zu arbeiten und diese eines Tages durch harte Arbeit, Motivation und Geduld zu erreichen.
Für das Jahr 2021 haben wir uns, jeder einzeln, ganz besondere Ziele gesetzt und vorgenommen. Vielleicht bekommen wir es hin, dass wir in den nächsten Wochen mehr Worte darüber verlieren, was und wie wir vorhaben, aber eines kann ich euch sagen: Es wird wild 😉
Nichtsdestotrotz sind wir sehr beeindruckt davon, dass dieser Blog, der noch in Kinderschuhen steckt, über 600 Besucher im letzten Jahr mit über 1.400 Views verzeichnen konnte.
DANKE dafür!
Es wäre toll, wenn ihr uns die Treue haltet und falls ihr denkt, dass ihr jemanden kennt, den diese Seite auch interessieren könnte: ihr wisst bescheid.
Bleibt bitte gesund, passt auf euch und die Menschen, die ihr liebt, auf und lasst euch nicht unterkriegen!
Wir schaffen das gemeinsam und eines Tages sitzen wir mit unseren Freunden auf einer Picknickdecke, trinken ein kühles Bier und denken an die diffuse Zeit, durch die wir das letzte Jahr gegangen sind.

Wir wissen nicht so genau, wohin es geht, aber: Der Weg ist das Ziel, auch für 2021.
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Embrace the Fuck!

Körperliche und geistige Herausforderungen

In meinem ganzen Leben hatte ich das bisher große Glück, von schweren Verletzungen oder Operationen verschont geblieben zu sein.
In meiner Jugend im Basketball habe ich mir die beiden Knöchel und die Knie häufiger lädiert, mein Blinddarm wollte kein Teil meines Körpers mehr sein und auch die Weisheitszähne sind nicht so gewachsen, als dass ich sie guten Gewissens in meinem Gebiss hätte behalten können.
Ich habe keine mir bekannten Allergien oder sonstigen Beschwerden. Große Probleme, körperlich oder seelisch, hatte ich zum Glück nie durchleben müssen.
Dennoch konnte ich jahrelang die Uhr danach stellen, wann ich krank wurde.
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Ohrensausen, es war, als ob mein Körper dauerhaft entzündet war, manchmal mehr, manchmal weniger. Mehrmals im Jahr stand ich vor der Frage:
Gehe ich nun zum Arzt oder kann ich die Symptome mit den gängigen Medikamenten und Haushaltsmitteln bekämpfen?
Dementsprechend entwickelte sich auch meine Laune, meine Motivation und meine mentale wie körperliche Stärke: Sehr schleppend und chaotisch.
Jeder kennt den Spruch „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, doch beides hatte ich nicht wirklich vorzuweisen.
In den vorherigen Einträgen reden wir über unsere Motivation und den Beginn unserer Reise, heute will ich etwas darüber schreiben, welche Herausforderungen und Probleme, aber auch welche Erkenntnisse ich für mich in den letzten 1 ½ Jahren herausfiltern und nutzen konnte.

„Ich kann das nicht!“, „Ich bin so“, „Das war schon immer so“ und „Wieso ausgerechnet ich?!“
Wir alle kennen Menschen, die diese Fragen stellen, vielleicht stellt sie sich insgeheim jeder auch selbst. Ich für meinen Teil war ein sehr großer Verfechter dessen, wer oder was ich war/bin und wieso ich mich entsprechend verhielt.
Wieso ich nicht beruflich vorangekommen war, wieso ich zwischenmenschlich und in Beziehungen Streitereien und im Nachhinein unnötige Diskussionen eingegangen war und dennoch der festen Überzeugung gewesen war „Aber so BIN ICH“.
Erst mit dem Beginn meines sportlichen Auslebens entdeckte ich die selbstaufgelegten Grenzen meines Seins, meine Inkompetenz mir gegenüber und meine verschobenen Sichtweisen auf andere und vor allem auf mich.
Ich bin kein schlechter Mensch gewesen, nur ein in sich selbst nicht gefestigter, strukturierter oder gar reflektierter Mensch. Ich dachte zu wissen, wer ich war und was ich bin.
Ein großer Fehler, wie sich jetzt herausstellt.
„Ich kann das nicht“ wird jetzt zu einem „Ich kann das jetzt nicht, werde es aber können“, aus einem „Ich bin so“ wird ein „Ich bin so, aber ich arbeite daran, den Ist- Zustand zu verbessern“ und aus „Wieso ausgerechnet ich?!“ mache ich ein „Zum Glück passiert mir das, ich will diese Herausforderung meistern!“.

Der Kampf mit sich selbst

Das Leben ist ein täglicher Kampf ums Überleben, Verbessern und Vergleichen.
Vor allem in der heutigen Zeit unter Covid-19 und der rapiden Veränderung unseres sozialen wie ökologischen Klimas schauen wir neidvoll auf andere Menschen und vergleichen uns ständig.
Wieso vergleichen wir uns überhaupt mit jemand anderem?
Wieso vergleichen wir uns nicht ausschließlich mit uns selbst?
Ist es nicht viel wichtiger zu verstehen, wer wir gestern waren, um heute zu realisieren, wer wir morgen sein wollen? Ich mache heute das, was andere nicht machen, um an dem Punkt zu sein, wo andere Menschen nicht sein werden, weil sie heute nicht das getan haben, auf dem sie morgen aufbauen können? „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ sollte viel mehr die Devise aller Menschen sein. Wenn jeder Mensch damit beschäftigt wäre, sich selbst besser kennen zu lernen und sich zu verändern, sein Maximum aus sich und seinen Möglichkeiten zu machen und den Tag „perfekt“ zu nutzen, hätten wir überhaupt keine Zeit, um uns mit anderen zu vergleichen!
Mittlerweile versuche ich, mich sowohl menschlich, beruflich als auch sportlich nicht zu vergleichen.
Damit meine ich nicht, dass ich mir nicht anschaue und verstehen will, was andere Menschen machen, aber es gibt nun mal nur eine Version meiner selbst. Meine Vergangenheit, meine Erlebnisse, meine Sorgen und Probleme sind nicht einmalig oder besonders, aber in der Summe gibt es keine zweite Person auf der Erde, die meinen „Struggle“ so durchlebt wie ich.
Wieso mich dann mit anderen Menschen vergleichen? Ich kenne die Sorgen und Probleme der anderen nicht, weiß nicht, woher sie kommen, was sie erlebt haben und wohin sie überhaupt wollen.
Ich kenne die Ziele und Wünsche der Menschen, weiß nicht was sie wissen und wohin sie ihre persönliche Reise führen soll.

Daher versuche ich, mich immer mehr von dem Gedanken zu lösen, mich zu vergleichen.
Der Sport hilft mir dabei unglaublich sehr.
Er hat mir gezeigt, wo meine Grenzen sind, dass diese Grenzen nur temporär ein Problem darstellen und ich durch konstanten, positiven Stress diese Grenzen verschieben kann.


Grenzen – Konstrukte deiner Selbst

„Ich kann keinen Klimmzug, keine zehn Liegestützen am Stück, werde wohl nie über 100 kg Kreuzheben und doppelte Seilsprünge machen doch eh nur verrückte, was soll mir das bringen?!“
Ich kann mich noch viel zu genau an dieses Gespräch mit Ralf erinnern.
Wir saßen in unserer Küche und philosophierten über unsere Ziele, unsere Grenzen und Herausforderungen.
Beide erkannten wir, was wir nicht konnten, was schier unmöglich schien.
Uns fehlte die Vision, die Geduld, selbst der innere Schweinehund arbeitete gegen uns.
Das war vor 1 ½ Jahren. Februar/März 2019.
Heute sind wir beide zwar nicht unbedingt schlauer, dafür haben wir aber mehrere hundert Stunden Training hinter uns, wissen mehr über uns und unseren Körper und haben vieles über uns verstanden. Und je mehr wir machen, desto weniger haben wir den Eindruck zu verstehen, WAS wir überhaupt da machen.
Wir wissen, dass nur durch ständiges Wiederholen eine Übung ansatzweise gemeistert werden kann.
Technik ist extrem wichtig, nicht nur um den Muskel komplett zu bearbeiten, sondern auch um Verletzungen und Problemen aus dem Weg zu gehen.
Durch das konstante Arbeiten an den Bewegungen und der Technik entsteht ein Fortschritt, zumindest ist das bis zum heutigen Tag bei uns so.
Wir beide haben unseren „Käfig“ im Kopf, in dem wir gefangen sind, der uns unsere Grenzen aufzeigt und uns hemmt. Ähnlich wie in Rainer Maria Rilkes Gedicht „Der Panther“ wandern wir ruhelos in diesem Käfig umher.
Mittlerweile wissen wir aber auch, dass die Tür des Käfigs offen ist und wir immer wieder raus können.
Wie?
Indem wir uns andauernd einem gewissen Stress aussetzen.
„Ich hasse Burpees“ – also machen wir Burpees.
„Ich will heute nicht laufen“ – wir gehen laufen.
„Uff, mir ist das Gewicht nach dem ersten Satz zu schwer“ – wir bleiben bei dem Gewicht, immerhin hat es im ersten Satz doch auch funktioniert!
Damit meine ich nicht, dass wir uns konstant überfordern, aber nach all dem gemeinsamen Training wissen wir genau, was uns der Kopf als Grenze vorsetzt und wie wir über diese Grenze kommen.

Ich mochte doppelte Seilsprünge (DoubleUnders) überhaupt nicht. Ich konnte sie nicht.
Ich verstand den motorischen Bewegungsablauf nicht, bekam sofort Schnappatmung und es klappte nicht, egal wie ich‘s tat.
Gab ich auf? Nein. Ich versuchte zu verstehen, was ich falsch machte, wie ich mich verbessern konnte. Über einfache Seilsprünge, Boxjumps und Arm/Brusttraining erarbeitete ich mir immer mehr ein Fundament, mit dem ich arbeiten konnte.
Waren es vor 2 Monaten noch 26 DU als „personal record“, sind es momentan 76 am Stück.
Meine Grenze hat sich verschoben.
Durch diesen positiven Stress lerne ich täglich, wie ich mit Dingen umgehen kann, die ich nicht kann oder nicht beherrsche.
„Only what challenges you, changes you“, nur wenn der Körper und Geist arbeitet, kann sich etwas verändern.
Stress im Menschen erweckt die Urinstinkte und wir reagieren impulsiv. Mittlerweile versuche ich immer mehr, mich genau vor solchen Stresssituationen zu schützen, indem ich mich andauernd stresse. Wir trainieren jede Woche etwas anderes, manchmal planen wir es Tage im Voraus, manchmal passiert es spontan.
Alltag ist Normalität, Normalität bedeutet Stillstand und Stillstand ist immer ein Rückschritt.

Embrace the Fuck

Da wo es weh tut, bin ich richtig.
Mein Körper und Geist, mein Ego und alles in mir sagen nein.
Das ist der wichtigste Moment. Jedes Mal, jeden Tag, zu jeder Zeit.
Dieses Streitgespräch mit mir selbst, weiter zu machen, weiter zu gehen und meine Grenze zu verschieben, den Käfig zu durchbrechen und es mir selbst zu beweisen.
Weiter zu gehen als gestern. Einen Schritt, eine Wiederholung, eine Aufgabe mehr bewältigt zu haben, um morgen wieder einen Schritt weiter zu gehen.

Wachstum kann und muss nicht konstant sein. Nicht immer klappt alles. Oft ärgere ich mich über mich selbst, weil ich eine Zeit nicht unterboten habe, etwas wieder falsch gemacht habe oder eine Aufgabe nicht zu meiner Zufriedenheit erledigt habe.
Oft versage ich auch in dem, was ich mache, was ich mir vornehme.
Und jedes dieser Versagen ist Gold wert.
Das sind die Momente, nach denen ich suche.
Ich bringe mich und meine Grenzen an den Punkt, dass ich versage, um zu verstehen, was ich besser machen kann, wie ich besser werde und was ich erreichen kann, wenn mein Körper und mein Geist Miteinander und füreinander kämpfen. Und wenn ich wieder eine Grenze verschoben habe, mental wie körperlich, arbeite ich an neuen Grenzen weiter.
Ich feiere den Erfolg einer Übung bei weitem nicht so sehr wie das Versagen ebenjener.

Im täglichen Streitgespräch mit mir selbst stresse ich mich und meinen Körper, meinen Geist und mein Dasein, um zu versagen. Nur dadurch kann ich wachsen. Im Übrigen war ich in dieser gesamten Zeit der letzten 1 ½ Jahre an genau drei Tagen krank. Der Sport hat mich gelehrt, auch im Alltag dem Stress nicht aus dem Weg zu gehen, sondern ihn direkt zu bearbeiten. Ich schiebe Dinge nicht mehr auf, drücke mich nicht mehr vor Verantwortungen und versuche jeden Tag, an mir und meinem Leben zu arbeiten. Ich versuche David Goggins Philosophie des „Taking souls“ zu nutzen. Ich mache Dinge, die andere nicht von mir erwarten oder für möglich halten. Ich erfreue mich am eigenen Scheitern, aber auch am eigenen „über die Grenze“ Gehen und Fehlermachen.
Aus Fehlern lernt man/frau.
Embrace the fuck.

Der Weg ist das Ziel.
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Eine Liebeserklärung an den Honigdachs

Eine Liebeserklärung an den Honigdachs

Tiere sind eindrucksvolle Wesen.
Der Berggorilla mit seinem breiten Rücken, seiner massiven Kraft, verteilt auf bis zu 175cm Größe und als männlicher Primat bis zu 200kg schwer, ist das Sinnbild für schier unerklärbare Stärke.
Der Elefant, der größer als zwei Meter wird und dabei über zwei Tonnen wiegen kann, der immense Berge an Futter benötigt und Jahrhunderte über als Arbeitstier eingesetzt wurde, oder der Löwe, der mit seinen knapp 200kg noch immer extrem schnell, grazil und ausdauernd auf die Jagd geht und als König der Savanne gilt.
Wesen, die für den Menschen erhaben, besonders, sogar magisch rezipiert wurden und werden.
Tiere, die durch ihre Art und Weise sich zu bewegen, Eindruck beim Beobachter schinden und uns zu Aussagen und Vergleichen bringen wie „Der hat ja einen Rücken wie ein Gorilla“ oder „Der ist stark wie ein Löwe“ hinreißen lassen. Überhaupt werden häufig im Sprachgebrauch Metaphern verwendet
– Bärenstark – Schlau wie ein Fuchs – Adlerauge – klug wie eine Eule – Pferdestärke (PS) – schlangenartige Bewegungen –
Wir alle haben eine Person vor Augen, eine bildliche, menschliche Darstellung der genannten tierischen Attribute.
Doch was macht den Honigdachs eigentlich aus? Und wieso haben wir ausgerechnet dieses Tier ausgesucht, um uns selbst „The Honey Badger Collective“ zu nennen?

Zunächst mal ist es eine kreative Entscheidung gewesen.
Vielen Tieren, wie zu Beginn angesprochen, werden gewisse Attribute zugesprochen. Wir wollten etwas nehmen, was auch unserem Charakter entspricht, unserer Sichtweise auf die Welt und unserer Art und Weise, ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Der Honigdachs ist ein Einzelgänger. Der Honigdachs ist nachaktiv. Der Honigdachs ist furchtlos und legt sich, wenn es um sich, sein Territorium oder seine Familie geht, mit allem und jedem an.
Er durchstreift große Gebiete auf der Suche nach Futter und Unterschlupf und ist nicht dafür bekannt, in großen Gruppen unterwegs zu sein. Der Honigdachs besitzt, bis auf den Menschen, kaum natürliche Feinde, und wenn er in Gruppen gesehen wird, dann in einer Gruppe, die seine Familie ist.

Wie der Honigdachs sind wir nachtaktive Menschen, trotz unserer sozialen Ader lieber alleine als in schlechter Gesellschaft und die eine Sache, die wir definitiv als Errungenschaft unserer gemeinsamen Reise ansehen können, furchtlos Sorgen und Problemen entgegen zu treten.
Wir wissen, dass wir als Freunde, Trainingspartner und Mitbewohner aufeinander zählen können, dass wir gemeinsam alle die in unserem Weg gelegten Aufgaben meistern können. Wenn wir unterwegs sind, dann ist klar: Wir gehören als Familie zusammen.
Wir wissen auch, dass es okay ist, anderen Menschen zu vertrauen, wir aber im Grunde unseres Seins lieber uns selbst vertrauen. Wir verlassen uns auf sehr wenige Menschen, um nicht verlassen oder enttäuscht zu werden. Klingt dramatischer als es wirklich ist, aber Familie ist, was man daraus macht, und wir leben, arbeiten und trainieren als eingeschworener Haufen.
Der Honigdachs zeigt uns durch sein Verhalten eines:
– Egal, wie klein man selber ist oder wie unmöglich die Aufgabe erscheint, die einem in den Weg gelegt wird.
– Egal, wie groß der „Gegner“ ist, der vor einem steht.
– Egal, ob alle anderen gegen dich sind.
Bleib dir und deinem Weg treu. Sei du selbst und wenn es nötig ist, kämpfe.
Wir kämpfen nicht physisch gegen andere, wir kämpfen aber jeden Tag gegen uns selbst.
Dagegen, genügsam zu werden.
Dagegen, unvorbereitet zu sein für die kommenden Aufgaben im Leben.
Dagegen, stillzustehen, da Stillstand immer Rückschritt bedeutet.
„Si vis pacem para bellum“. Wer Frieden möchte, wappne sich für den Krieg.
Deshalb ist der Honigdachs für uns das Tier, welches wir für unsere sportlichen und mentalen Aufgaben sinnbildlich ausgesucht haben.
Ein sehr prominenter Spieler der NFL (National Football League) hat ebenfalls den Spitznamen „The Honey Badger“. Tyrann Mathieu, defensiver Spieler der Kansas City Chiefs und Super Bowl Sieger der Saison 2019/20, ist für seine rücksichtslose und wilde Spielweise bekannt und hat diesen Spitznamen seit seiner Zeit auf dem College. Wieso? Weil er trotz seiner für American Football kleinen 179cm Größe durch unbändigen Willen, immenser Ausdauer und mentaler Stärke zu einen der besten defensiven Spieler seiner College – Zeit zählte und auch heute noch ein absoluter Leistungsträger in einer der besten Mannschaften der NFL ist.
Wir alle im THBC sind keine Riesen, keine Ausnahmetalente oder mit übermäßig guten Genen ausgestattet.
Was uns verbindet ist jedoch die Furchtlosigkeit und der Wille, jedes noch so große Hindernisse zu zerstören, um auf unserer Reise besser zu werden.
Vielleicht kann es dann auch eines Tages heißen „Du bist ja ein richtiger Honigdachs“ und die Menschen wissen, was damit gemeint ist.
Furchtlos. Zielorientiert. Stark. The Honey Badger Collective.

Der Honigdachs. Furchtlos – Zielorientiert – Stark.
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Motivation!

Es ist doch immer wieder interessant, sich mit Menschen über das Thema „Motivation“ zu unterhalten.
„Warum machst du das? Wieso quälst du dich? Macht das überhaupt Spaß?!“
Die Gründe, die einen motivieren, an seine Grenzen zu gehen, sind mannigfaltig und verschieden, ein richtig oder falsch liegt immer im Auge des Betrachters und doch gibt es keinen Weg, keine Motivation, die für jeden/jede funktioniert.
Ich für meinen Teil erwische mich immer wieder dabei, dass ich trainiere, ohne wirklich zu wissen warum. Oder doch nicht?
„Ok, gestern waren Beine dran, heute gehen Beine also nicht. Lieber Brust oder Rücken?“, scheint dabei die einzige Komponente zu sein, die mich interessiert. Doch ist das so?
Um ehrlich zu sein ist Sportmachen die schönste Selbsttherapie, die ich bisher hatte.
Negative Gedanken, Alltagsstress, schlechte Laune oder körperliche Gebrechen kann ich durch eine konzentrierte Session vergessen machen.
Dabei habe ich nicht den Anspruch, mich jedes Mal signifikant zu verbessern oder mich überproportional zu steigern. Ich will einfach etwas machen, mich und meinen Körper spüren und dabei den Alltag und Sorgen für eine gewisse Zeit vergessen.
Mir ist im Zuge dessen aufgefallen, wie verbissen und teilweise sogar passiv-aggressiv ich mit meinen Trainingspartnern umgehe. Für mich ist die Zeit des Trainierens fast heilig, ich nehme keine Anrufe entgegen, schreibe so gut wie mit niemandem in den sozialen Medien und versuche so konsequent wie möglich „am Ball“ zu bleiben.
Zudem komme ich aus einem sehr sportlichen Haushalt: Mein kleiner Bruder, jahrelang und bis heute, ein sehr guter Fußballspieler, sportvernarrter Fitnessstudiogänger und sehr guter Läufer.
Mein Vater, der fitteste Ü50er den ich kenne, mit zahlreichen Aktionen, die jeden, den ich kenne (mich eingeschlossen), verwundert am Kopf kratzen lässt.
Oder kennt ihr irgendjemanden, der den Neckarsteig (130km, 3200 Höhenmeter) am Stück gelaufen ist? Und das in 33h und 10min? Der mit dem international erfolgreichen Boxer Arthur Mann 60km Cardio-Training macht und am nächsten Tag trainieren geht, als ob nichts gewesen wäre?
Nein? Ich auch nicht.
Solche Einflüsse motivieren mich, an mir und meinen Grenzen zu arbeiten.
Als wir vor über einem Jahr mit Sport angefangen hatten, konnte ich keine zehn Liegestützen am Stück, keine ordentliche Kniebeuge, keinen Klimmzug und keine 3km am Stück joggen, ohne körperliche und geistige Ausfallerscheinungen zu haben.
Ich war nicht fit, nicht gesund und nicht glücklich.
Bis zu einem gewissen Grad habe ich mich für mich und meine Unsportlichkeit geschämt.
Nicht jemand anderem gegenüber, sondern vor mir selbst und meiner Genügsamkeit, meiner Faulheit und meiner Ignoranz.
Jahrelang habe ich Fußball im Verein gespielt, Karate gemacht, Basketball gespielt, bin geschwommen und hatte den Anspruch an mich, in den Sportarten, die ich betrieb, gut zu sein.
Doch mit den Jahren verlor dieser Anspruch immer mehr seine Daseinsberechtigung. Ich ließ mich gehen, wog am Ende 87kg bei einer Körpergrüße von 171cm. Prinzipiell nichts Schlimmes, wenn man sich damit wohl fühlt. Es geht mir nicht darum, Bodyshaming zu betreiben oder jemand anderen in seinem Lifestyle und seinem Sein zu kritisieren, es geht darum zu verstehen, woher ich komme und was mich motiviert hatte, etwas anders als bisher zu machen.
Zum Glück hatte ich mit Ralf jemanden gefunden, der genauso unzufrieden mit sich und seiner körperlichen wie geistigen Entwicklung war wie ich.
Gemeinsam machten wir uns auf dem Weg, um zu verstehen, was wir verändern können, wie wir uns verändern und verbessern können. Gemeinsam probierten wir Vieles aus und pushten uns gegenseitig.
Trainierten und lernten, unser Ego beiseite zu schieben. Lernten, dass kontinuierliche Arbeit und Geduld sinnvoller sind als impulsives Handeln und kopfloses Geballer. Kritisierten und korrigierten unsere Ausführungen und Ideen zum Trainieren, schrien uns gegenseitig an und selbst die ein oder andere Träne des Schmerzes und der Erschöpfung teilten wir. Wir diskutierten über Trainingspläne, über richtige Ausführungen bei komplexeren Übungen und setzten uns nach jeder Session bei einer Tasse Kaffee zusammen um zu evaluieren, was wir beim nächsten Mal besser machen können.
Heute weiß ich, was mich motiviert, was mich dazu bringt, jedes Mal alles zu geben.
Mat Fraser, CrossFit-Athlet und fittester Mann der Welt 2017, 2018 und 2019, beschreibt es wie folgt: „Ich lernte, dass wenn ich im Training 110% gebe, ich nach 20 Minuten wieder genau so klar in meinem Kopf und erholt war, wie wenn ich nur 80% geben würde. Also stellte ich mir die Frage: Wieso gebe ich nicht jedes Mal 110%?!“
Dass ich mich nicht mit einem der fittesten Menschen aller Zeiten vergleichen möchte oder kann, liegt auf der Hand. Viel mehr geht es um das Mindset, jedes Mal alles zu geben. Weh tut es jedes Mal, anstrengend ist es sowieso. Aber wenn ich für mich einen Weg finden kann, das bestmögliche „Preis/Leistungsverhältnis“ zu generieren, könnte doch auch ich diesen Ansatz angehen.

„Hard work pays off“ und noch nie wurde mir diese Weisheit klarer vor Augen geführt wie in den letzten Wochen und Monaten.
Ob Kreuzheben, Liegestützen, Dips oder Klimmzüge – alle Übungen kann ich mittlerweile in unser Training integrieren, ohne etwas zu skalieren oder verändern zu müssen, weil ich es von meiner Mobilität, meiner Stärke oder meiner Technik her kann.
Jahrelang war es klar, dass ich der unfitteste Mann im elterlichen Haushalt bin. Innerhalb von einem Jahr wäre ich mir da nicht mehr so sicher, aber darum geht es ja nicht.
Schlussendlich ist es interessant zu sehen, dass der innere Schweinehund nur von einem selbst bekämpft und besiegt werden kann. Kein Trainer, kein Partner und keine schlauen Dokus bekommen deinen Arsch hoch, keine extrinsische Motivation kann dich so sehr pushen wie das, was aus deinem Innersten kommt.
Für mich ist es mittlerweile klar, dass ich noch sehr lange, bestenfalls mein Leben lang, auf dieser Reise sein werde, die fitteste und stärkste Version meiner selbst zu generieren. Besser, stärker und gesünder als gestern zu werden. Mit Rückschlägen und Problemen, mit Zeitmangel und Sorgen kämpfend, aber immer das große Bild vor Augen habend, dass ich nie ausgelernt haben kann und immer etwas finden werde, was ich an mir und meinem Sein verbessern möchte.
Das ist Motivation für mich. Das ist der Grund, warum ich mich jede Woche quäle, schwitze und so hart wie nie zuvor an mir arbeite. Und das alles ohne jemand anderen, der mich dazu zwingen oder überreden muss. Daher auch „The Honey Badger Collective“, ein Kollektiv, welchem klar ist, dass es nicht um das „ob“ geht, sondern vor allem um das „wie“ und „wann“.
Geduld, Wissen und ein Hauch von Wahnsinn. Das ist es, was mich antreibt in dem Wissen, jedes Mal an meine Grenzen zu gehen und jedes Mal ein wenig mehr diese Grenzen zu verschieben.

April 2019, Achensee. Der Beginn einer (inneren) Reise.

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The Honey Badger Collective

Der Beginn einer Reise

Was motiviert einen Menschen dazu, seine Grenzen zu kennen?
Diese Frage stellte sich uns Anfang 2019. Nach persönlichen Tiefschlägen und der ewigwährenden Frage „Was fange ich eigentlich mit meinem Leben an?“ lag es auf der Hand, die Fehler und die Schuld für die persönliche Misere nicht bei anderen, sondern vor allem bei sich selbst zu suchen.
Was kann ICH besser machen?
Körperlich an seine Grenzen gehen wäre doch mal ein Anfang, oder?
Nach einer anfänglichen Findungsphase („Soll man joggen gehen? Ins Fitnessstudio? Kampfsport? Bin ich überhaupt so unzufrieden?“) trat immer mehr die Multifunktionalität des eigenen Körpers und seiner (unausgeschöpften) Möglichkeiten in den Vordergrund.
Es entstand der Anspruch, mehr heben zu können als ein Läufer und besser laufen zu können als ein Gewichtheber. Dabei sollte genug Mobilität und Flexibilität erarbeitet werden, um auch komplexere Übungen wie Handstände oder Klimmzüge sauber und kontinuierlich zu meistern. Dieser Anspruch beherrschte immer mehr unser Denken und aus diesen Gedanken, dieser Ideen und der Inspiration des Gewichthebens, CrossFit und anderen Trainingsphilosophien, entstand ein Plan.
Die Reise begann.
Zu zweit machten wir uns auf den inneren Weg, unsere körperlichen wie geistigen Grenzen herauszufinden, auszutesten und zu verschieben, zu sehen und zu erfahren, was wir durch kontinuierliche Arbeit, Wissen und Ehrgeiz in unserem Leben und Alltag ändern können.
Seit über einem Jahr machen wir nun mehrmals die Woche gemeinsam Sport, lassen uns von Sportarten, Sportlern und Events motivieren, schauen American Football genauso gerne wie die CrossFit-Games oder Gewichtheberveranstaltungen und setzen uns sowohl praktisch als auch theoretisch mit dem Thema „Sport“ auseinander.
Aus dieser Leidenschaft, sehr viel Zeit und Energie in körperliche wie geistige Ertüchtigung zu stecken, entstand die Idee, eine Gemeinschaft, eine Gruppe zu gründen, die sich miteinander und untereinander austauscht, trainiert und darüber berichtet, wohin diese gemeinsame Reise hingeht.
Keiner von uns ist studierter Sportler, Leistungssportler oder lizenzierter Trainer.
Wir sind Menschen, die eine Leidenschaft für Sport entwickelt haben, eine Liebe zur Bewegung und der endlosen Reise, jeden Tag ein klein wenig besser zu werden.
Dieser Blog ist die Reise des „The Honey Badger Collective“`s, eine in Worten gepackte Reise unserer liebsten Freizeitbeschäftigung, ein Blog über unseren sportlichen Alltag, über Menschen, die uns Inspirieren und über unser Leben, welches durch Sport und unserer Liebe zu diesem massiv beeinflusst wird.
Wir laden euch ein, ein Teil unserer Erfahrungen und Erlebnisse zu sein, unserer Begegnungen und unseres Kollektives.
Die Reise beginnt jeden Tag von neuem. Hier ist ein weiterer Anfang.

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