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Die HoneyBadger

Die “HoneyBadger” – Rob

Rob ist Volontär bei Sport1 in München und unser nächster Interviewpartner für unser Collective.
Durch seine trockene und offene Art, aber auch durch seine divenhaften Launen, einem immer direkt ins Gesicht zu sagen, dass ihm gerade was nicht passt, passt er wie die Faust aufs Auge in dieses Format unseres Honigdachses.
Sein Wissen und die große Liebe zum Basketball, einige durchzechte Nächte im Tübinger Nachtleben und dem sehr ähnlichen, absurden Humor hat uns zu einem gemacht: extrem gute Freunde!
In diesem Interview geht es um die Frage, was E-Sports für einen Journalisten bedeutet, aber auch, was Sport für einen selbst ist.
Danke Rob, dass du dir die Zeit genommen hast und danke auch für die Tipps und Ideen, dieses Format immer weiter zu entwickeln!
“Is schoun schön, wenn das klappt und so, du weist?! “

Rob in seinem täglichen Arbeitsbereich – der E-Sports-Kenner.

1. Hey Rob, woher kennen wir uns eigentlich und wie sind wir ins Gespräch gekommen?

Aus meinen Gastrozeiten. Habe lange Zeit im Collegium hinter der Bar gearbeitet. Klaus war ein gern gesehener, häufiger Gast. Zumindest nach einiger Zeit. Am Anfang konnte ich dich nicht leiden. Frag mich nicht warum. Beruhte aber zum Glück auf Gegenseitigkeit. Das alles änderte sich, als der Typ irgendwann mal an der Bar saß, seine komische Combo aus Leitungswasser, Oh-Long-Tee und einem Espresso trank und sich beiläufig (was fiel ihm eigentlich ein?) in ein Gespräch zwischen mir und einem Gast über das aktuelle Geschehen in der NBA einmischte. Und dann auch noch mit einem ziemlich qualifizierten Kommentar. Da war meine Neugier geweckt – vielleicht war der Typ doch nicht so ein Vogel, wie ich dachte. Danach kam Klaus regelmäßig zum täglichen NBA-Talk an meine Bar. Spätestens nach einem nächtlichen stark alkoholisierten Fantasy-Rap-Auftritt von MC Klausovic war’s um mich geschehen – der Typ ist auf allen Ebenen korrekt und gehört seitdem zu meinen engsten Freunden.


2. Danke! Aber mehr von dir: Wenn du dich in 3 Worten definieren/beschreiben müsstest, welche wären das?

Ehrlich. Loyal. Verkopft.

3. Gut getroffen, ja. Zur Zeit arbeitest du bei Sport1 als Volontär im E-Sports-Bereich. Seit wann hast du eine Affinität für den Sport entwickelt und was reizt dich/ist das besondere an dieser „Sportart“?

Sag das nicht meinem Chef, aber eine wirkliche Leidenschaft für digitalen Sport, sprich für eSports, habe ich erst so wirklich NACH dem Beginn meines Volontariats entwickelt. Ich war schon immer ein Gamer. Genauso aber auch Sportler, den vor allem die Kompetitivität, der Wettbewerb gereizt hat. Verbindet man Gaming und sportlichen Wettbewerb kommt man am Ende unweigerlich bei eSports raus.

4. Naja, E-Sports ist doch nicht wirklich ein Sport oder?

Das ist ungefähr die häufigste, aber auch mit Abstand dümmste Frage, die man jemandem, der im eSports arbeitet, stellen kann. Gleichzeitig aber wahrscheinlich auch die berechtigtste Frage von Menschen, die sich außerhalb der eSports-Blase bewegen. Gegenfrage: Was macht für dich den Sport aus?
Der Wettbewerb? Ist im eSports gegeben.
Die einzigartige Komplexität der einzelnen Sportarten? Ist im eSports gegeben.
Das Gehalt? Ist im professionellen eSports mehr als gegeben. Schonmal gegoogelt, welche Gehälter Counter-Strike- oder League-of-Legends-Profis teilweise verdienen? Nein? Ich sag’s dir: Da sind easy Millionenbeträge im Jahr dabei.
Einzig die fehlende physische Komponente kann beim eSports im Vergleich zu „herkömmlichem“ Sport ein Stück weit angekreidet werden. Aber auch eSportler (auch wenn sie nicht immer so aussehen) machen inzwischen zusätzliches Fitnesstraining. Bekommen mentales Coaching. Sodass sie, wenn es dann “Gametime” ist, sowohl psychisch als physisch auf optimaler Höhe sind. Ist nicht nur vor dem Computer/vor der Konsole sitzen, bisschen daddeln und nebenher Chips fressen. Von dem her ist es für mich schon Sport – nur eben anders, als man es bisher gewohnt war.

Ihr wollt mehr über E-Sports wissen? Checkt die Seite von Sport1 aus, auf der auch Rob mit seinen Kolleginnen und Kollegen schreibt!
https://www.sport1.de/esports


5. Wir gamen regelmäßig ja zusammen League of Legends (LOL). Was gibt aus deiner Sicht diesem Spiel den Erfolg, den es weltweit erfährt?

Wahrscheinlich ist es die Vielfalt an Möglichkeiten, die League an Spielmechaniken bietet. Du hast inzwischen 154 Champions, die du mehr oder weniger über fünf verschiedene Positionen auf dem Spielfeld spielen kannst. Jeder mit einem individuell einzigartigen Fähigkeiten-Skillset. Rechnet man da nun noch die ganzen verschiedenen Items dazu, hast du am Ende ein Spiel, das je nach Matchup, Mitspielern, Fähigkeitslevel uuuuuuund so weiter in jeder Partie gefühlt unendlich Möglichkeiten bietet, das Spiel an sich zu spielen. Du weißt es selbst, du bist inzwischen selbst deutlich heftiger in dem Game hängen geblieben und du blickst gefühlt aber gar nichts, weil es so komplex ist. Gleichzeitig ist es genau diese Komplexität und die damit verbundene Herausforderung, die League of Legends so spannend macht. Für Abermillionen von Spielern weltweit.

6. Du hast Sportpublizistik in Tübingen studiert. Was findest du an deinem Studiengang am für dich interessantesten und was war für dich etwas, auf das du gerne verzichtet hättest?

Am interessantesten fand ich den Zugang zu allen sich vorstellbaren Sportarten. Ich war jahrelang auf einer Sportschule, das Studium hat das sozusagen weitergeführt. Ich war trotz meiner ewigen Verletzungshistorie über das Studium Snowboarden, Surfen, habe Ballett, Hip-Hop und was nicht alles getanzt. Tischtennis, Badminton, Volleyball, natürlich Basketball gespielt. Hab geturnt und Leichtathletik betrieben. Jegliche Art von Schwimmstilen gelernt. Das war grandios.
Verzichtet hätte ich gerne auf Medienwissenschaften. Das Nebenfach, das ich zusätzlich zum Sport-Grundstudium und den journalistischen Modulen hatte. Ich meine, selbst die Fulltime-MeWi-Studenten blicken nur die Hälfte von dem, was da verzapft wird. Wie sollten wir Sportler, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu den Tutorien oder anderen für ein besseres Verständnis sorgenden Kursen zugelassen waren, das dann verstehen. Hab in MeWi regelmäßig 4 gewinnt gespielt und da trotzdem oft genug verloren, sodass dann eine zweite und dritte Partie von Nöten war.

Ihr wollt Sport studieren oder überhaupt mal wissen, was ihr in dem Bereich machen könnt? Hier werdet ihr fündig!
https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/wirtschafts-und-sozialwissenschaftliche-fakultaet/faecher/fachbereich-sozialwissenschaften/sportwissenschaft/institut/


7. Der Basketball, deine große Liebe. Was verbindet dich mit dem Sport? So wirklich haben wir noch nie darüber gesprochen, glaube ich?

Richtig. Ich liebe Basketball. Schon immer. Mein Vater spielte Basketball und wenn ich während seinen Games nicht als Knirps im Geräteraum rumgeturnt bin, dann saß ich am Spielfeldrand und hab mit großen Augen zugeschaut. Das waren jedes Mal Festtage für mich. Als ich dann mit 12 endlich im Verein spielen durfte, war es endgültig komplett vorbei für mich. Nichts gibt mir mehr Freiheit als auf dem Court zu stehen. Du hast nur noch deinen Ball und den Korb. Manchmal noch Gegner, meistens dann auch Mitspieler. Dann geht es nur noch um das Spiel an sich. Keine Sorgen, keine Ängste, keine sonstigen schlechten Gedanken. Kompletter Mindset-Release, wenn man das so sagen kann. Einfach Stille im Kopf. Deshalb findest du mich in schlechten Zeiten umso häufiger auf dem Basketballcourt wieder. Zumindest wenn der Körper es zulässt. Und selbst wenn er das mal nicht tun sollte – ist ja nicht die erste größere Verletzung bei mir – habe ich durch die mehr oder weniger erzwungenen Pausen vom aktiven Basketball auch das Spiel abseits des Courts immer besser kennen und irgendwann auch schätzen gelernt. Coaching, taktische Aspekte, einfach nur Teil der Freiplatzkultur zu sein, selbst als an sich unbeteiligter Zuschauer, gibt mir schon unheimlich viel.

8. Zur Zeit kannst du ja wegen einer Verletzung nicht wirklich Sport machen. Wenn du welchen machst, wie sieht das aus? Woher nimmst du deine Motivation und was sind deine Ziele?

In gewisser Weise überstrahlt Basketball bei mir natürlich alle anderen Sportarten. Aber ich gehe auch sehr gerne Fahrradfahren oder im Winter Snowboarden. Ein Vorteil der Pandemie ist, dass jemand wie ich, der zu normalen Zeiten viel Geld in der Gastro liegen lässt, einiges an Cash spart. Das konnte ich letzten Sommer in ein etwas hochklassigeres Fahrrad investieren, woran ich seitdem unheimlich viel Spaß habe. Alle drei Sportarten haben eins gemeinsam: Man kann sie auch gut alleine ausüben. Und wer mich kennt, weiß, dass ich von Zeit zu Zeit auch mal gerne nur mit mir selbst bin. Dann heißt es Musik an, Sportgerät der Wahl auswählen und Kopf aus.
Mein Ziel ist es, bis ins höhere Alter weitestgehend (man muss realistisch bleiben) schmerzfrei Sport und vor allem eben Basketball spielen zu können. Daher kommt auch meine Motivation, dafür so viel wie nötig zu arbeiten. Blackroll, Dehnen, vor dem Zocken warmmachen, vielleicht nicht komplett kalt versuchen zu dunken. Eben der ganze Scheiß, von dem man früher dachte, das sei nur was für die Mitglieder der Alt-Herren- Mannschaften. Nach zwei Knie-OPs bin ich inzwischen sogar so weit, dass ich mein Spiel umstellen möchte. Weg vom Athletischen, “mit allem was ich habe” zum Korb donnern, hin zum langsameren Spiel, das eher auf Köpfchen und Wurf basiert als auf „roher Gewalt“. Natürlich gehört da Krafttraining auch mit dazu. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es toll finden würde. Aber es gehört dazu. Und eigentlich finde ich auch nur den Anfang, das wieder Reinkommen nach einer Verletzung beispielsweise, schwer. Ist man einmal im Flow, geht es auf jeden Fall klar. Inklusive belohnendem Gefühl danach, etwas Gutes für seinen Körper, seine Gesundheit und für seine Zukunft getan zu haben.

9. Falls nicht eine weltweite Pandemie ist: Wo trifft man dich unter der Woche und wo am Wochenende?

Ich würde sagen, dass das bei mir extrem wetterabhängig ist. Ist gutes Wetter, findest du mich draußen, auf dem Basketballcourt, beim Fahrrad fahren, mit Freunden in der Gastro rumlungern, im Club abreißen, sowas. Ist schlechtes Wetter triffst, du mich maximal beim Einkaufen. Das sind dann die Tage, die dann in einem Zug vor der Konsole, dem PC oder Netflix verbracht werden.

10.) Am Ende noch ein paar Blitz-Fragen:

Bier oder Wein? Bier, aber Wein holt auf.

Offensive oder Defensive? Defense! Frei nach dem Motto: Offense Wins Games But Defense Wins Championships.

Oberkörper oder Unterkörper? Ästhetisch Oberkörper, Gesundheit Unterkörper

Lange Haare oder kurze Haare? Kommt auf den Zeitpunkt in der Pandemie an

Liegestütze oder Kniebeuge? Liegestütz (isch geil)

München oder Tübingen? Stuttgart

Top oder Bot?  Top amk.

Pizza oder Burger? Pizza. IMMER

Ihr wollt Rob folgen? Dann checkt sein Instagram aus: https://www.instagram.com/flocka_bulu_bulu/

Nervous means you want to play – und Rob will immer zocken.
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Die HoneyBadger

Die “HoneyBadger” – Friedemann

Fragen an Friedemann – Der Start in die Reihe “Die HoneyBadger”

Der Fachmann bei der Arbeit im Collegium Tübingen. ©thbc

Es kann schon sehr lustig sein, wie man Menschen und ihre Geschichten kennenlernen darf.
Friedemann ist so ein Fall.
Ehemals im Collegium Tübingen am Getränke machen, Gründer der bekannten Tanz und Musikreihe “Hit & Run” und bis zum heutigen Tag großer Sportenthusiast, Lebemann und studierter Rhetoriker, der in der Hauptstadt der Republik mittlerweile lebt.
Volltätowiert, grimmig, stechende Augen, keiner, den man gerne gegen sich hat.
Gesegnet mit nordischem Humor, einer gewissen Rauheit, aber immer fair und freundlich, zumindest wenn man ihm mit dem Motto “So wie es in den Wald reinschallt, so schallt es wieder hinaus” begegnet.
2020 lernten wir ihn kennen und er ist seit Tag 1 Unterstützer und Freund des Blogs, unserer Idee des Kollektivs und vor allem feiert er mindestens genauso hart den Honigdachs, wie wir selber das tun. Mehr als genügend Gründe, ihm ein paar Fragen zu stellen.
Er ist der Anfang unserer Reihe “Die HoneyBadger” bei der wir in regelmäßigen Abständen Menschen und ihre Motivationen, ihr Leben und ihre Trainingsmethoden kennenlernen und vorstellen wollen.
Lieber Friedemann: Danke, dass du dabei bist!

1.) Woher kennst Du uns und unsere Idee des Kollektives?
Kannte einige der Mitglieder schon, als sie noch fett und schlecht gelaunt waren. Da wundert man sich natürlich, was da auf einmal passiert ist.
Der Rest war Klaus.

2.) Als Barkeeper bist Du jeden Abend körperlich tätig. Hast Du noch Zeit und Energie, selbst zu trainieren?
Nein. Die Zeit muss ich mir nehmen und die Energie muss ich mir abringen. Auch weil es Zeit ist, die ich dann zum Beispiel mit meiner Frau nicht habe. Aber Training ist einfach wichtig.

3.) Dein persönlicher Background zum Sport: Was hast Du bisher probiert und wie hat es dir gefallen?
Ich komme aus dem klassischen Boxen und Fußball. Ich bin dann Anfang der 2010er in die MixedMartial Arts gewechselt. Aber das war mir irgendwann zu doll. Sehr viele Leute haben zu der Zeit mit Kampfsport angefangen, um sich für die Straße fit zu machen. Da war viel unsauberes Kämpfen dabei. Daumen ins Auge und so. Das ist nie worum es mir ging und entsprechend habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt bei der Sache. Heute mach ich Kraftsport und Yoga. Das beruhigt mich anders. Ich bin auch nicht mehr Mitte zwanzig, so blöd das klingt, als Student war mir das noch egal, aber inzwischen brauche ich meine Hände und mein Gesicht zum Arbeiten. Beim Yoga zum Beispiel habe ich mir bisher nichts gebrochen. Das sehe ich als positive Entwicklung. Meine Mama sieht das auch so.

4.) Was hat Dich am Boxen gereizt? Was war der mentale Aspekt, der Dir am meisten gefallen hat?
Boxen ist ein nerdigerer Sport als man es manchmal denken könnte. Die technischen Anforderungen sind hoch. Man möchte sich konzentrieren und gelernte Sachen umsetzen – Sonst tut‘s höllisch weh. Ich habe das geliebt, über Stunden hinweg nur Schritt- oder Schlagfolgen zu üben. Wie ein Irrer in der Ecke in die Luft boxen. Die Atmung an die Bewegungsabläufe anzupassen, solche Sachen. Boxen ist eben nicht nur fotogen ins Maul hauen. Mir hat das auch im Selbstbewusstsein gut getan. Das ist auch warum ich dauernd allen, insbesondere Menschen mit körperlichen und seelischen Unsicherheiten, empfehle, Boxsport zu betreiben.  

5.) Wenn wir Sport als Ausgleich und als Ventil sehen würden, wie sehr steht ein Barkeeper in der deutschen Hauptstadt unter Strom, wenn nicht gerade eine weltweite Pandemie vorherrscht?
Das umreiße ich nur zu gern. Eine normale Schicht geht von 18 – 05 Uhr. Am Wochenende auch mallänger. Das heißt: Mindestens zehn Stunden auf den Beinen. Im Service 20 000 Schritte abzulaufen ist gar kein Problem. In einer Bar, in der ich lange gearbeitet habe, habe ich am Abend im Schnitt 200 Drinks gemacht. Den Großteil geschüttelt. Am Ende der Schicht bekam ich die Arme nicht mehr hoch. Und wenn alle Gäste weg sind, gibt’s meistens noch ein oder zwei Stunden Gläser zu polieren… Nebenbei noch besoffene, durstige und notgeile Menschen durch die Nacht bringen.

Boxen – körperlich wie mental eine Herausforderung! ©thbc

6.) Klingt anstrengend!
Nach zehn Stunden im Rauch (ja, in Berlin ist fast alles Raucherbar), ohne Pause, ohne Essen und meistens zu wenig getrunken, sind die Kräfte weg. Es gibt sicher Kollegen die das anders machen, aber ich trinke nie Alkohol an Tagen an denen ich arbeite und ich nehme grundsätzlich keine Drogen. Es ist so bereits anstrengend genug, nach der Schicht nicht im Heißhunger noch irgendeinen Quatsch zu essen, den es in Berlin ja auch an jeder Ecke zu jeder Zeit noch gibt. Der Körper will das natürlich unbedingt haben. Dann fällt man vielleicht um 7 ins Bett und schläft erschöpft 9 Stunden und dann kann man sich nach dem Aufstehen eigentlich schon wieder zur Arbeit fertig machen. In den Rhythmus Zeit für sich, Sport, Freunde, Frau und weiteres zu finden, ist nicht selbstverständlich. Da muss man was für tun.

7.) Was ist Deiner Erfahrung nach ein guter Tipp, um sich diese Situation angenehmer zu machen?
Stretchen! Das habe ich auch erst gelernt, als ich aufgehört habe in Studentenbars zu schütteln und in High End Bars gewechselt bin. Da siehst du dann die gestandenen Barmänner (- und Frauen)die den Job seit 30 Jahren machen in Hemd, Schlips und Schürze stehen wie sie Dehnübungen machen. Sieht albern aus, ist aber vor und nach der Schicht wichtig und reduziert die körperlichen Anstrengungen merklich. Besonders die Finger übrigens!

8.) Wie sehr verfolgst Du Sport und wenn ja, welchen? 
Sport würde ich es nicht nennen, aber ich bin HSVer und guck mir das schon immer an. Außerdem bin ich Eishockey Fan und verfolge die Detroit Red Wings. Das mach ich beides echt intensiv. Boxen schaue ich seit die Klitschkos alles langweilig gemacht haben kaum noch, da bin ich irgendwie raus. Dann lieber ketterauchen und mit Kumpels MMA gucken und rumlabern, dass man das eh alles besser könnte.

9.) Apropos Pandemie: Wie kommst Du mit der derzeitigen Situation klar?
Natürlich überhaupt nicht gut. Ich hab im Leben jetzt nicht gerade Preise gewonnen, weil ich so eine Frohnatur bin. Also liege ich arbeitslos auf der Couch rum, fresse Kinder Professor Rino und nerv rum. Normal also. Da ich also genau dazu neige, ist es umso wichtiger für mich, mich um mich selbst zu kümmern, vor allem körperlich. Das ist zumindest für mich eh immer der schnellste Weg, sich gut in der eigenen Haut zu fühlen!

10.) Sport ist sehr häufig mit dem inneren Schweinehund verbunden. Wie groß und stark ist Dein innerer Schweinehund??
Mein Schweinehund ist eine solide 9/10. Der ist zusätzlich noch ganz gut im Saft, weil ich auch mehrere Jahre am Stück hatte, die ich ihn wirklich alles gewinnen lassen habe. Der Wichser ist echt ein Brocken und ich hasse ihn. Das Effektivste gegen Schweinehunde ist meiner Erfahrung nach aber Vitamin D. Also immer in die Sonne und ausziehen, das nervt den richtig ab. Und wenn man sich nicht gern auszieht, weil man sich unwohl fühlt zum Beispiel, dann geht’s dem Schweinehund vermutlich bald ans Leder.

11.) Deine beste Story über einen Sportler, den Du kennst, die du hier erzählen könntest?
Mein Freund Gregory ist relativ klein aber eine krasse Kante und ein extrem bissiger Kämpfer. Gerade am Boden kaum zu kriegen. Wir kennen uns aus antifaschistischen Zusammenhängen. Durchaus szenetypisch hat Gregory keine hohe Meinung von der Polizei. Statt sich, wie die meisten anderen politisch Aktiven, ein Gym zu suchen, in dem keine Polizisten und keine Nazis trainieren, hat er sich extra in einem angemeldet, in dem viele Polizisten trainieren. Jetzt verbringt er seine freien Abende damit, sich mit Polizeischüler nach allen Regeln des Erlaubten zu prügeln. Das finde ich einfach integer und irgendwie auch stark.

10.) Dein Geheimnis für den perfekten Drink?
Zuerst (ganz wichtig: ohne Eis) die süß-sauer Balance aufsetzen.
Das schmeckt man einfach, wenn die stimmt. Wenn es zu sauer ist, mehr Zucker, wenn’s zu süß ist, mehr Säure. Wenn die Mischung stimmt, einfach Schnaps drauf tüddeln bis es schmeckt.  Im Zweifel keine Angst davor haben, den Jigger zu benutzen.

12.) Zum Schluss noch paar kurze Fragen:
Norden oder Süden?  –Norden
Rot oder Blau?-Blau
Oberkörper oder Unterkörper?-Unterkörper
Kniebeuge oder Liegestütze?- Liegestütze
Morgens oder abends?- nach dem Aufstehen.
Kann in der Tageszeit variieren
Stadt oder Dorf? –Stadt all the way

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Still. Und dann doch nicht.

Über die Pandemie, das Hier und Jetzt und die Laune, die irgendwie nicht weggehen will.

Immer mal wieder ist es sehr still hier.
Was sollen wir auch Großes schreiben, was gibt es zu berichten?
In einer Pandemie, in der doch eh nichts passiert, wir nur zuhause bleiben müssen, und alles kacke ist.
Menschen leiden, unter, durch oder wegen dieser weltweiten Pandemie, Bekannte, Freunde und Familie, jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der von alledem betroffen ist.
Resignation. Frust. Trauer. Wut.
„Ich kann doch eh nichts machen“, „Scheiß Corona, ich hab zugenommen“, „Was willsten auch machen? Ist ja eh alles zu!“ – Kennt ihr bestimmt genauso wie wir.

Aber ist das wirklich so?
Können wir wirklich zur Zeit „nichts machen“, nur uns beschweren, uns bemitleiden und alles maximal Halbgut bis schlecht finden?
Ehrlicherweise ist es für mich die gesamte Zeit der Pandemie, seit über einem Jahr also, schon klar: Ich bleibe nicht stehen. Weil Stehenbleiben ist Stillstand und Stillstand ist Rückschritt.
Weder beruflich, noch persönlich und vor allem nicht sportlich will ich “stehen bleiben”.
Die Orte (Gym, Garten) und die Art zu Trainieren (Gewichte, Geräte) sind anders, aber der Ansatz ist noch immer der selbe:
Wer Frieden will, wappnet sich für den Krieg.

“I’m gonna do today what other people aren’t willing to. So I can do tomorrow, what other people can’t.” (Mat Fraser)

Und nicht nur ich denke so, sondern meine beiden Mitstreiter ebenso.
Doch nicht nur wir sind hungrig (geblieben), ganz viel hören wir das, dass es nicht genug ist!
Zufall?

Seit circa zwei Monaten arbeiten wir verstärkt an unserer Technik, unserer Gelenkigkeit und unserer Ausdauer. Wir arbeiten viel mit Pails/Rails, mit CARs und Dehnübungen aus dem Grappling und dem BJJ.
Dinge, die uns mental wie körperlich, geistig wie physisch, beanspruchen und anstrengen.
Für diesen Monat hatten wir uns vorgenommen, dass jeder einzelne von uns 50km joggen bzw. wandern gehen wird, etwas, was uns alle dreien schwerfällt, weil wir einfach nicht gerne joggen gehen, weil es uns anstrengt und weil wir immer behaupten, dass wir keine Zeit haben.
Aber einfach kann jeder, wir wollen es bewusst schwer.
Also inneren Schweinehund beiseiteschieben und Angriff! Dahingehen, wo es unangenehm ist, nicht körperlich, aber Überwindungsmäßig.

Dass das nicht immer so einfach ist, ist leider traurige Realität:
– Quarantäne
– Krankheit
– Erkältung
und der Wahnsinn des täglichen Alltags geben uns Herausforderungen und Widerstände, die nicht immer in unserer Hand liegen und doch gemeistert werden müssen.
Ausreden? Klar, mehr als genug.
Sind die Ausreden valide? Manchmal.
Aber meist sind es dann doch nur die eigenen Gedankenspinnereien, die einem davon abhalten, einfach loszulegen und zu machen.

Was ich damit sagen will: wir machen weiter. Vor allem: wir MACHEN.
Wir lassen uns nicht unterkriegen und finden jeden Tag aufs Neue Möglichkeiten und Chancen, uns zu entwickeln, uns zu fordern und am Ende des Tages uns herauszufordern.
Nur durch Kontinuität und durch den Blick fürs große Ganze kommen wir an dem Punkt, an dem wir sein wollen: Erfüllt.

Für den nächsten Monat haben wir schon die nächste Herausforderung im Auge:
10.000 Kettlebell- Schwünge.
Wann und wie diese gemacht werden, ist jedem selbst überlassen.
Hast du keine Kettlebell, ist das kein Problem: nimm eine große, gefüllte Waschmittelflasche und schwing diese. Du hast eine KB? Umso besser! Steig mit ein.

Im kommenden Monat wird es zudem eine neue Rubrik geben, in der wir Menschen vorstellen, die wir kennen. Von diesen Menschen sind wir beeindruckt, wir kennen teilweise ihre Geschichte und das wichtigste dabei: In unseren Augen sind das ebenfalls kleine, fleißige und unerschrockene Honigdachse. Wir laufen los, kommt ihr mit?

Bleibt gesund und bleibt hungrig!

Immer weiter und weiter, bis zum Horizont und dann weiter.
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Lebenszeichen in 2021

THBC – Constructionteam.

Wie fängt man einen Eintrag an, nachdem das letzte Jahr 2020 ein Jahr war, welches viele Fragezeichen offengelassen hat?
Wie geht es weiter?
Wann kehrt eine gewisse Art von “Normalität” wieder ein?
Wann machen die Fitnessstudios wieder auf?
Und wann können wir wieder, ohne uns Sorgen oder Gedanken zu machen, uns mit Freunden, Bekannten wie Unbekannten, treffen?
Ist es überhaupt relevant, hier etwas zu schreiben, wenn gleichzeitig tausende von Menschen mit einem Virus zu kämpfen haben, den wir noch immer nicht ganz verstanden haben?
Fragen über Fragen und auch im Jahr 2021 sieht es nicht danach aus, als dass sich schnell etwas ändern wird.
Lockdown, Abstand, Maske, geschlossene Bars/Restaurants/Kneipen, soziale Distanzierung, geschlossene Fitnessstudios und Ausgangsbeschränkungen.
Schade, Frustrierend und Traurig auf der einen Seite, aber wo Schatten fällt, muss es auch Licht geben, oder? Doch wie sieht diese “andere Seite”, diese vermeintliche Sonnenseite, in einer Pandemie aus?
Wir haben uns zusammengesetzt und versucht, unser letztes Jahr Revue passieren zu lassen. Weniger auf persönlicher Ebene, mehr auf der Ebene, was wir für uns sportlich und fitnessbezogen erreicht oder eben nicht erreicht haben und was wir in diesem Jahr erreichen wollen.
Versteht uns nicht falsch, wir haben weder den Anspruch, als Fitnessinfluencer zu wirken noch irgendwie die Illusion, dass das, was hier geschrieben wird, die Welt verändert.
Es verändert und beeinflusst aber unsere Welt und wir sind sehr stolz, froh und gerührt, wenn sich der ein oder die andere Person beim Lesen dieser Zeilen vorsichtig den Kopf kratzt und sich fragt: “Und wer gibt mir jetzt die Zeit bis hierher wieder, wenn es nicht relevant ist, was hier steht?”
So ist es natürlich nicht gemeint, also lest vielleicht noch ein wenig weiter um zu verstehen, was damit genau gemeint ist.
Wir nehmen uns nicht zu ernst und versuchen, aus unseren Erlebnissen und Erfahrungen einen Blog zu generieren, der jeden/jede sportbegeisterte Person im Sinne des olympischen Gedankens “Citius, altius, fortius (deutsch: “Schneller, Höher, Stärker”)” einen Impuls geben kann. Auch während einer weltweiten Pandemie arbeiten wir daran, dass wir gewappnet für die Aufgaben der Zukunft sind, körperlich- mental wie seelisch und spirituell. Wie das aussieht? Checkt die bisherigen Einträge über “Motivation” doch mal aus, da sollte einiges klarer werden und glaubt uns, es kommt noch einiges auf euch zu 😉

und was ist mit dir, 2021?

2020 war ein komisches Jahr.
Zum einen konnten wir neue Bestwerte im Kraftbereich als auch im Ausdauerbereich erreichen. Ich persönlich hab in allen Bereichen neue Bestwerte aufgestellt und konnte (für mich sehr unüblich) stolz auf mein erreichtes Leistungsspektrum zurückblicken.
Der letzte Tag im Fitnessstudio war auch gleichzeitig der letzte Tag, an dem die Studios in Baden – Württemberg überhaupt offen hatten.
Das wussten wir jedoch zu dem Zeitpunkt nicht. Bald ist es jetzt ein Jahr her, dass wir gemeinsam in einem Studio trainieren konnten.
Und dennoch:
Seit mittlerweile zwei Jahren trainieren wir wöchentlich mehrmals und neben unserem Alltags- und Lebensstress empfinden wir die Komponente “Sport” als eine, die uns nicht nur verbindet, sondern erdet, gut tut und am Ende des Tages zu denen macht, die wir sind.
Kleine Honigdachse, die sich vor keiner noch so großen Herausforderung verstecken.
Wir können nicht ins Fitnessstudio? Dann lasst uns unser eigenes, kleines einrichten!
Wir haben keine Klimmzugmöglichkeit? Wir bauen eine.
Gewichte? Kaufen wir!
Wir motivieren und unterstützen unsere direkte Nachbarschaft und auch Freunde und Bekannte, an ihren sportlichen wie privaten und persönlichen Zielen zu arbeiten und diese eines Tages durch harte Arbeit, Motivation und Geduld zu erreichen.
Für das Jahr 2021 haben wir uns, jeder einzeln, ganz besondere Ziele gesetzt und vorgenommen. Vielleicht bekommen wir es hin, dass wir in den nächsten Wochen mehr Worte darüber verlieren, was und wie wir vorhaben, aber eines kann ich euch sagen: Es wird wild 😉
Nichtsdestotrotz sind wir sehr beeindruckt davon, dass dieser Blog, der noch in Kinderschuhen steckt, über 600 Besucher im letzten Jahr mit über 1.400 Views verzeichnen konnte.
DANKE dafür!
Es wäre toll, wenn ihr uns die Treue haltet und falls ihr denkt, dass ihr jemanden kennt, den diese Seite auch interessieren könnte: ihr wisst bescheid.
Bleibt bitte gesund, passt auf euch und die Menschen, die ihr liebt, auf und lasst euch nicht unterkriegen!
Wir schaffen das gemeinsam und eines Tages sitzen wir mit unseren Freunden auf einer Picknickdecke, trinken ein kühles Bier und denken an die diffuse Zeit, durch die wir das letzte Jahr gegangen sind.

Wir wissen nicht so genau, wohin es geht, aber: Der Weg ist das Ziel, auch für 2021.
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Embrace the Fuck!

Körperliche und geistige Herausforderungen

In meinem ganzen Leben hatte ich das bisher große Glück, von schweren Verletzungen oder Operationen verschont geblieben zu sein.
In meiner Jugend im Basketball habe ich mir die beiden Knöchel und die Knie häufiger lädiert, mein Blinddarm wollte kein Teil meines Körpers mehr sein und auch die Weisheitszähne sind nicht so gewachsen, als dass ich sie guten Gewissens in meinem Gebiss hätte behalten können.
Ich habe keine mir bekannten Allergien oder sonstigen Beschwerden. Große Probleme, körperlich oder seelisch, hatte ich zum Glück nie durchleben müssen.
Dennoch konnte ich jahrelang die Uhr danach stellen, wann ich krank wurde.
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Ohrensausen, es war, als ob mein Körper dauerhaft entzündet war, manchmal mehr, manchmal weniger. Mehrmals im Jahr stand ich vor der Frage:
Gehe ich nun zum Arzt oder kann ich die Symptome mit den gängigen Medikamenten und Haushaltsmitteln bekämpfen?
Dementsprechend entwickelte sich auch meine Laune, meine Motivation und meine mentale wie körperliche Stärke: Sehr schleppend und chaotisch.
Jeder kennt den Spruch „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, doch beides hatte ich nicht wirklich vorzuweisen.
In den vorherigen Einträgen reden wir über unsere Motivation und den Beginn unserer Reise, heute will ich etwas darüber schreiben, welche Herausforderungen und Probleme, aber auch welche Erkenntnisse ich für mich in den letzten 1 ½ Jahren herausfiltern und nutzen konnte.

„Ich kann das nicht!“, „Ich bin so“, „Das war schon immer so“ und „Wieso ausgerechnet ich?!“
Wir alle kennen Menschen, die diese Fragen stellen, vielleicht stellt sie sich insgeheim jeder auch selbst. Ich für meinen Teil war ein sehr großer Verfechter dessen, wer oder was ich war/bin und wieso ich mich entsprechend verhielt.
Wieso ich nicht beruflich vorangekommen war, wieso ich zwischenmenschlich und in Beziehungen Streitereien und im Nachhinein unnötige Diskussionen eingegangen war und dennoch der festen Überzeugung gewesen war „Aber so BIN ICH“.
Erst mit dem Beginn meines sportlichen Auslebens entdeckte ich die selbstaufgelegten Grenzen meines Seins, meine Inkompetenz mir gegenüber und meine verschobenen Sichtweisen auf andere und vor allem auf mich.
Ich bin kein schlechter Mensch gewesen, nur ein in sich selbst nicht gefestigter, strukturierter oder gar reflektierter Mensch. Ich dachte zu wissen, wer ich war und was ich bin.
Ein großer Fehler, wie sich jetzt herausstellt.
„Ich kann das nicht“ wird jetzt zu einem „Ich kann das jetzt nicht, werde es aber können“, aus einem „Ich bin so“ wird ein „Ich bin so, aber ich arbeite daran, den Ist- Zustand zu verbessern“ und aus „Wieso ausgerechnet ich?!“ mache ich ein „Zum Glück passiert mir das, ich will diese Herausforderung meistern!“.

Der Kampf mit sich selbst

Das Leben ist ein täglicher Kampf ums Überleben, Verbessern und Vergleichen.
Vor allem in der heutigen Zeit unter Covid-19 und der rapiden Veränderung unseres sozialen wie ökologischen Klimas schauen wir neidvoll auf andere Menschen und vergleichen uns ständig.
Wieso vergleichen wir uns überhaupt mit jemand anderem?
Wieso vergleichen wir uns nicht ausschließlich mit uns selbst?
Ist es nicht viel wichtiger zu verstehen, wer wir gestern waren, um heute zu realisieren, wer wir morgen sein wollen? Ich mache heute das, was andere nicht machen, um an dem Punkt zu sein, wo andere Menschen nicht sein werden, weil sie heute nicht das getan haben, auf dem sie morgen aufbauen können? „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ sollte viel mehr die Devise aller Menschen sein. Wenn jeder Mensch damit beschäftigt wäre, sich selbst besser kennen zu lernen und sich zu verändern, sein Maximum aus sich und seinen Möglichkeiten zu machen und den Tag „perfekt“ zu nutzen, hätten wir überhaupt keine Zeit, um uns mit anderen zu vergleichen!
Mittlerweile versuche ich, mich sowohl menschlich, beruflich als auch sportlich nicht zu vergleichen.
Damit meine ich nicht, dass ich mir nicht anschaue und verstehen will, was andere Menschen machen, aber es gibt nun mal nur eine Version meiner selbst. Meine Vergangenheit, meine Erlebnisse, meine Sorgen und Probleme sind nicht einmalig oder besonders, aber in der Summe gibt es keine zweite Person auf der Erde, die meinen „Struggle“ so durchlebt wie ich.
Wieso mich dann mit anderen Menschen vergleichen? Ich kenne die Sorgen und Probleme der anderen nicht, weiß nicht, woher sie kommen, was sie erlebt haben und wohin sie überhaupt wollen.
Ich kenne die Ziele und Wünsche der Menschen, weiß nicht was sie wissen und wohin sie ihre persönliche Reise führen soll.

Daher versuche ich, mich immer mehr von dem Gedanken zu lösen, mich zu vergleichen.
Der Sport hilft mir dabei unglaublich sehr.
Er hat mir gezeigt, wo meine Grenzen sind, dass diese Grenzen nur temporär ein Problem darstellen und ich durch konstanten, positiven Stress diese Grenzen verschieben kann.


Grenzen – Konstrukte deiner Selbst

„Ich kann keinen Klimmzug, keine zehn Liegestützen am Stück, werde wohl nie über 100 kg Kreuzheben und doppelte Seilsprünge machen doch eh nur verrückte, was soll mir das bringen?!“
Ich kann mich noch viel zu genau an dieses Gespräch mit Ralf erinnern.
Wir saßen in unserer Küche und philosophierten über unsere Ziele, unsere Grenzen und Herausforderungen.
Beide erkannten wir, was wir nicht konnten, was schier unmöglich schien.
Uns fehlte die Vision, die Geduld, selbst der innere Schweinehund arbeitete gegen uns.
Das war vor 1 ½ Jahren. Februar/März 2019.
Heute sind wir beide zwar nicht unbedingt schlauer, dafür haben wir aber mehrere hundert Stunden Training hinter uns, wissen mehr über uns und unseren Körper und haben vieles über uns verstanden. Und je mehr wir machen, desto weniger haben wir den Eindruck zu verstehen, WAS wir überhaupt da machen.
Wir wissen, dass nur durch ständiges Wiederholen eine Übung ansatzweise gemeistert werden kann.
Technik ist extrem wichtig, nicht nur um den Muskel komplett zu bearbeiten, sondern auch um Verletzungen und Problemen aus dem Weg zu gehen.
Durch das konstante Arbeiten an den Bewegungen und der Technik entsteht ein Fortschritt, zumindest ist das bis zum heutigen Tag bei uns so.
Wir beide haben unseren „Käfig“ im Kopf, in dem wir gefangen sind, der uns unsere Grenzen aufzeigt und uns hemmt. Ähnlich wie in Rainer Maria Rilkes Gedicht „Der Panther“ wandern wir ruhelos in diesem Käfig umher.
Mittlerweile wissen wir aber auch, dass die Tür des Käfigs offen ist und wir immer wieder raus können.
Wie?
Indem wir uns andauernd einem gewissen Stress aussetzen.
„Ich hasse Burpees“ – also machen wir Burpees.
„Ich will heute nicht laufen“ – wir gehen laufen.
„Uff, mir ist das Gewicht nach dem ersten Satz zu schwer“ – wir bleiben bei dem Gewicht, immerhin hat es im ersten Satz doch auch funktioniert!
Damit meine ich nicht, dass wir uns konstant überfordern, aber nach all dem gemeinsamen Training wissen wir genau, was uns der Kopf als Grenze vorsetzt und wie wir über diese Grenze kommen.

Ich mochte doppelte Seilsprünge (DoubleUnders) überhaupt nicht. Ich konnte sie nicht.
Ich verstand den motorischen Bewegungsablauf nicht, bekam sofort Schnappatmung und es klappte nicht, egal wie ich‘s tat.
Gab ich auf? Nein. Ich versuchte zu verstehen, was ich falsch machte, wie ich mich verbessern konnte. Über einfache Seilsprünge, Boxjumps und Arm/Brusttraining erarbeitete ich mir immer mehr ein Fundament, mit dem ich arbeiten konnte.
Waren es vor 2 Monaten noch 26 DU als „personal record“, sind es momentan 76 am Stück.
Meine Grenze hat sich verschoben.
Durch diesen positiven Stress lerne ich täglich, wie ich mit Dingen umgehen kann, die ich nicht kann oder nicht beherrsche.
„Only what challenges you, changes you“, nur wenn der Körper und Geist arbeitet, kann sich etwas verändern.
Stress im Menschen erweckt die Urinstinkte und wir reagieren impulsiv. Mittlerweile versuche ich immer mehr, mich genau vor solchen Stresssituationen zu schützen, indem ich mich andauernd stresse. Wir trainieren jede Woche etwas anderes, manchmal planen wir es Tage im Voraus, manchmal passiert es spontan.
Alltag ist Normalität, Normalität bedeutet Stillstand und Stillstand ist immer ein Rückschritt.

Embrace the Fuck

Da wo es weh tut, bin ich richtig.
Mein Körper und Geist, mein Ego und alles in mir sagen nein.
Das ist der wichtigste Moment. Jedes Mal, jeden Tag, zu jeder Zeit.
Dieses Streitgespräch mit mir selbst, weiter zu machen, weiter zu gehen und meine Grenze zu verschieben, den Käfig zu durchbrechen und es mir selbst zu beweisen.
Weiter zu gehen als gestern. Einen Schritt, eine Wiederholung, eine Aufgabe mehr bewältigt zu haben, um morgen wieder einen Schritt weiter zu gehen.

Wachstum kann und muss nicht konstant sein. Nicht immer klappt alles. Oft ärgere ich mich über mich selbst, weil ich eine Zeit nicht unterboten habe, etwas wieder falsch gemacht habe oder eine Aufgabe nicht zu meiner Zufriedenheit erledigt habe.
Oft versage ich auch in dem, was ich mache, was ich mir vornehme.
Und jedes dieser Versagen ist Gold wert.
Das sind die Momente, nach denen ich suche.
Ich bringe mich und meine Grenzen an den Punkt, dass ich versage, um zu verstehen, was ich besser machen kann, wie ich besser werde und was ich erreichen kann, wenn mein Körper und mein Geist Miteinander und füreinander kämpfen. Und wenn ich wieder eine Grenze verschoben habe, mental wie körperlich, arbeite ich an neuen Grenzen weiter.
Ich feiere den Erfolg einer Übung bei weitem nicht so sehr wie das Versagen ebenjener.

Im täglichen Streitgespräch mit mir selbst stresse ich mich und meinen Körper, meinen Geist und mein Dasein, um zu versagen. Nur dadurch kann ich wachsen. Im Übrigen war ich in dieser gesamten Zeit der letzten 1 ½ Jahre an genau drei Tagen krank. Der Sport hat mich gelehrt, auch im Alltag dem Stress nicht aus dem Weg zu gehen, sondern ihn direkt zu bearbeiten. Ich schiebe Dinge nicht mehr auf, drücke mich nicht mehr vor Verantwortungen und versuche jeden Tag, an mir und meinem Leben zu arbeiten. Ich versuche David Goggins Philosophie des „Taking souls“ zu nutzen. Ich mache Dinge, die andere nicht von mir erwarten oder für möglich halten. Ich erfreue mich am eigenen Scheitern, aber auch am eigenen „über die Grenze“ Gehen und Fehlermachen.
Aus Fehlern lernt man/frau.
Embrace the fuck.

Der Weg ist das Ziel.
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Eine Liebeserklärung an den Honigdachs

Eine Liebeserklärung an den Honigdachs

Tiere sind eindrucksvolle Wesen.
Der Berggorilla mit seinem breiten Rücken, seiner massiven Kraft, verteilt auf bis zu 175cm Größe und als männlicher Primat bis zu 200kg schwer, ist das Sinnbild für schier unerklärbare Stärke.
Der Elefant, der größer als zwei Meter wird und dabei über zwei Tonnen wiegen kann, der immense Berge an Futter benötigt und Jahrhunderte über als Arbeitstier eingesetzt wurde, oder der Löwe, der mit seinen knapp 200kg noch immer extrem schnell, grazil und ausdauernd auf die Jagd geht und als König der Savanne gilt.
Wesen, die für den Menschen erhaben, besonders, sogar magisch rezipiert wurden und werden.
Tiere, die durch ihre Art und Weise sich zu bewegen, Eindruck beim Beobachter schinden und uns zu Aussagen und Vergleichen bringen wie „Der hat ja einen Rücken wie ein Gorilla“ oder „Der ist stark wie ein Löwe“ hinreißen lassen. Überhaupt werden häufig im Sprachgebrauch Metaphern verwendet
– Bärenstark – Schlau wie ein Fuchs – Adlerauge – klug wie eine Eule – Pferdestärke (PS) – schlangenartige Bewegungen –
Wir alle haben eine Person vor Augen, eine bildliche, menschliche Darstellung der genannten tierischen Attribute.
Doch was macht den Honigdachs eigentlich aus? Und wieso haben wir ausgerechnet dieses Tier ausgesucht, um uns selbst „The Honey Badger Collective“ zu nennen?

Zunächst mal ist es eine kreative Entscheidung gewesen.
Vielen Tieren, wie zu Beginn angesprochen, werden gewisse Attribute zugesprochen. Wir wollten etwas nehmen, was auch unserem Charakter entspricht, unserer Sichtweise auf die Welt und unserer Art und Weise, ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Der Honigdachs ist ein Einzelgänger. Der Honigdachs ist nachaktiv. Der Honigdachs ist furchtlos und legt sich, wenn es um sich, sein Territorium oder seine Familie geht, mit allem und jedem an.
Er durchstreift große Gebiete auf der Suche nach Futter und Unterschlupf und ist nicht dafür bekannt, in großen Gruppen unterwegs zu sein. Der Honigdachs besitzt, bis auf den Menschen, kaum natürliche Feinde, und wenn er in Gruppen gesehen wird, dann in einer Gruppe, die seine Familie ist.

Wie der Honigdachs sind wir nachtaktive Menschen, trotz unserer sozialen Ader lieber alleine als in schlechter Gesellschaft und die eine Sache, die wir definitiv als Errungenschaft unserer gemeinsamen Reise ansehen können, furchtlos Sorgen und Problemen entgegen zu treten.
Wir wissen, dass wir als Freunde, Trainingspartner und Mitbewohner aufeinander zählen können, dass wir gemeinsam alle die in unserem Weg gelegten Aufgaben meistern können. Wenn wir unterwegs sind, dann ist klar: Wir gehören als Familie zusammen.
Wir wissen auch, dass es okay ist, anderen Menschen zu vertrauen, wir aber im Grunde unseres Seins lieber uns selbst vertrauen. Wir verlassen uns auf sehr wenige Menschen, um nicht verlassen oder enttäuscht zu werden. Klingt dramatischer als es wirklich ist, aber Familie ist, was man daraus macht, und wir leben, arbeiten und trainieren als eingeschworener Haufen.
Der Honigdachs zeigt uns durch sein Verhalten eines:
– Egal, wie klein man selber ist oder wie unmöglich die Aufgabe erscheint, die einem in den Weg gelegt wird.
– Egal, wie groß der „Gegner“ ist, der vor einem steht.
– Egal, ob alle anderen gegen dich sind.
Bleib dir und deinem Weg treu. Sei du selbst und wenn es nötig ist, kämpfe.
Wir kämpfen nicht physisch gegen andere, wir kämpfen aber jeden Tag gegen uns selbst.
Dagegen, genügsam zu werden.
Dagegen, unvorbereitet zu sein für die kommenden Aufgaben im Leben.
Dagegen, stillzustehen, da Stillstand immer Rückschritt bedeutet.
„Si vis pacem para bellum“. Wer Frieden möchte, wappne sich für den Krieg.
Deshalb ist der Honigdachs für uns das Tier, welches wir für unsere sportlichen und mentalen Aufgaben sinnbildlich ausgesucht haben.
Ein sehr prominenter Spieler der NFL (National Football League) hat ebenfalls den Spitznamen „The Honey Badger“. Tyrann Mathieu, defensiver Spieler der Kansas City Chiefs und Super Bowl Sieger der Saison 2019/20, ist für seine rücksichtslose und wilde Spielweise bekannt und hat diesen Spitznamen seit seiner Zeit auf dem College. Wieso? Weil er trotz seiner für American Football kleinen 179cm Größe durch unbändigen Willen, immenser Ausdauer und mentaler Stärke zu einen der besten defensiven Spieler seiner College – Zeit zählte und auch heute noch ein absoluter Leistungsträger in einer der besten Mannschaften der NFL ist.
Wir alle im THBC sind keine Riesen, keine Ausnahmetalente oder mit übermäßig guten Genen ausgestattet.
Was uns verbindet ist jedoch die Furchtlosigkeit und der Wille, jedes noch so große Hindernisse zu zerstören, um auf unserer Reise besser zu werden.
Vielleicht kann es dann auch eines Tages heißen „Du bist ja ein richtiger Honigdachs“ und die Menschen wissen, was damit gemeint ist.
Furchtlos. Zielorientiert. Stark. The Honey Badger Collective.

Der Honigdachs. Furchtlos – Zielorientiert – Stark.
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Motivation 2.0

Wenn der innere Schweinehund vor der Tür steht

Ich war schon immer ein Mensch, der sich eigentlich recht schnell für Dinge begeistern ließ:
sei es ein neuer Job, Freizeitaktivitäten, Sport oder Urlaube – wenn man mich erst einmal überzeugen konnte, war ich voller Enthusiasmus dabei. 
Doch wenn erst mal Routine oder Alltag ins Spiel kamen, verflog der anfängliche Enthusiasmus recht schnell und damit meist auch meine Motivation. 
Mit Dingen wie der Arbeit, mit der man seine Brötchen verdient, oder sozialen Kontakten kann man natürlich schlecht einfach aufhören. Das Erste also, das regelmäßig unter meinen Motivationsschwierigkeiten zu leiden hatte, war mein Körper: Ich hörte auf, Sport zu machen.
Mein Problem war nicht die anfängliche Motivation an sich, sondern eher die Unfähigkeit, mich langfristig zu motivieren. 
Trainigspartner, Freunde oder auch Coaches konnten mich zwar immer eine Weile motivieren, aber spätestens, wenn der uns allen bekannte innere Schweinehund auf der Türschwelle stand, schloss ich der Motivation die Tür.
Als Kind war ich nie im Fußballverein, hatte für den Sportunterricht in der Schule genügende Entschuldigungen, um nicht mitzumachen und war eher gemütlich unterwegs. Auch dadurch, dass ich als Kind immer etwas pummelig war, entstand für mich irgendwann das Selbstbild, dass ich eben einfach kein sportlicher Typ sei, schlechte Gene oder kein Talent hätte, ganz nach dem Motto „so isses halt!“. 
So hatte ich immer ein Argument zur Hand, die Sache mit dem Sport einfach sein zu lassen.
Das funktionierte ein paar Jahre auch wirklich gut. 
Gutes Essen, das Nachtleben Genießen, Wellnesstage, auf der Couch Rumhängen und Seriensuchten sollten mir eigentlich das Gefühl geben, mir etwas Gutes zu tun. Doch ich verlor mehr und mehr die Motivation, überhaupt etwas langfristig durchzuziehen. 
Mit nicht mal 30 Jahren musste ich erkennen, dass nicht nur mein Körper außer Form war, sondern auch meine mentale und geistige Belastungsfähigkeit gelitten hatte. 
Ich musste mir eingestehen, dass ich etwas falsch gemacht hatte und dass ich schleunigst etwas ändern musste, bevor ich größere Probleme bekommen würde.
Und je ehrlicher ich über mich nachdachte, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass mein Aussehen und meine körperliche Verfassung mich störten. 
Trotz meiner Unsportlichkeit hatte ich immer einen gewissen Mindestanspruch an mich und meine Figur. Der Blick in den Spiegel sagte jedoch nur:
„Du siehst, fett, unsportlich und verbraucht aus!“ 
Was mach ich denn jetzt?
Neben meiner gescheiterten Karriere als Schwimmer, American Footballer, Kletterer und Fitnessstudiogänger hatte ich mir über die Jahre immer wieder Bücher über Trainingsmethoden, Philosophien und Sportarten gekauft, die dann genau so im Regal verstaubten wie meine Sportschuhe und Schwimmbrillen.
Mal wieder kramte ich die Bücher mit all den Sportübungen aus und nahm mir vor, mal wieder zu trainieren und mal wieder Sport zu machen. 
Doch ich wusste, ich müsste einen Weg finden, dran zu bleiben. Einfach mal drauf Loslegen würde mir nicht schaden, aber wie würde es dann weiter gehen?
Ich fing an, mich mit Menschen in meinem Umfeld über dieses Thema „Sport und Fitness“ zu unterhalten. In Klaus fand ich nicht nur einen Menschen, der an einem ähnlichen Punkt im Leben stand, sondern auch einen hervorragenden Partner zum Philosophieren und, was noch viel wichtiger war, zum Träumen. 
Diese Gespräche lenkten meinen Fokus immer mehr auf den mentalen Aspekt von Sport und Training, einen Aspekt, den ich nie wirklich beachtet oder kennengelernt hatte. 
Als ehemaliger Philosophiestudent erinnerte ich mich an das, aus der antike stammende, Konzept „Einheit von Körper und Geist“. Einfach gesagt: „ich trainiere meinen Körper und dann wird das mit der guten Laune auch wieder.“
Dadurch dass ich mit Klaus in einer WG lebe, setzten wir uns tagtäglich mit diesem Thema „Sport“ auseinander, stießen auf für die breite Masse unbekannte Randsportarten wie CrossFit oder Olympisches Gewichtheben und irgendwann fiel der Groschen.
Das, was diese Menschen grundlegend von uns unterschied, war vor allem ihre mentale Herangehensweise an ihre sportlichen Ziele. Sie alle hatten dieses eine Ziel vor Augen und dieses eine Ziel so sehr zu einem Teil ihres Denkens und Seins gemacht, dass sie dafür jeden Tag aufs neue aufstehen und hart arbeiten.
Ich sah so viele Dinge, die ich eigentlich schon immer gerne gekonnt hätte, weil ich trotz meiner eigenen Unsportlichkeit schon immer von anderen sportlichen Leistungen fasziniert gewesen war.  
Leistungssportler würde ich in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr werden, aber ich brauchte ein Ziel: Etwas, was mir helfen würde im anstehenden Kampf gegen meinen inneren Schweinehund. 

Wir sprachen über Klimmzüge, Liegestützen und Sport allgemein und sahen uns dabei mit vielen Fragen konfrontiert: Wie sollen wir überhaupt trainieren? Welche Übungen sind sinnvoll? Inwiefern lässt sich ein Fortschritt erkennen und sind unsere Ziele überhaupt realistisch? Wofür so viele Gedanken und Fragen, macht „einfach loslegen“ nicht mehr Sinn? Bei allem Debattieren und Philosophieren kristallisierte sich jedoch, recht schnell, eine einfache, aber wichtige Erkenntnis heraus: fit werden, bedeutet ja vereinfacht gesagt, versuchen jeden Tag ein bisschen fitter zu sein als am Vortag. Also setzten wir uns das Ziel jeden Tag ein bisschen besser zu sein. 
Diesem Ansatz ordneten wir unseren Alltag und unsere persönlichen, beruflichen und sportlichen Ziele, mehr und mehr, unter.
Seitdem sind einige Monate vergangen und wir haben als Kollektiv im THBC viel über uns und unseren inneren Schweinehund gelernt.  
Was uns dabei immer begleitet hat, war das Ziel, das wir uns gesetzt hatten: Morgen besser sein als heute!
Mein Körper ist so fit wie noch nie und auch meine mentale Stärke ist besser als je zuvor. Ich habe gelernt mich zu fokussieren, mit Rückschlägen umzugehen, ehrlicher mit mir selbst zu sein. 
Wenn ich zurückdenke, fällt mir auf, wie oft ich eigentlich nur Zuschauer war, wenn andere Menschen sportliche Leistungen erbrachten. Wie ich mich nur davon, dass jemand „fit“ aussah, bedroht gefühlt habe. Mittlerweile kann ich mich von solchen Gedanken lösen. So durchtrainiert wie ein Calvin Klein Unterwäschemodel bin ich noch nicht und auch nicht so stark wie ein Strongman, aber ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Ich kann anderen ihre Physis und sportlichen Leistungen neidlos anerkennen. Ich fühle mich fit, bin ausgelastet und kann viel aktiver und bewusster meinen Alltag bestreiten. Für mich ein großer Gewinn an Lebensqualität. 
Ein starker Körper in einem gestärkten Geist. 
Ich bin noch immer ein Mensch, der sehr gerne feiern geht, auf der Couch rumhängt und sein Nichtstun in vollen Zügen genießt – und das sogar besser als früher.

Kennt ihr die Frage „Ja wollt ihr denn ewig leben?“? Ich habe das früher in Gesprächen über Sport und Ernährung selbst oft spöttisch gefragt. Die Antwort kann ich mir mittlerweile selbst gegeben:
Meiner Meinung nach geht es nicht um die Quantität der Jahre, sondern um die Qualität. 
Mobil sein, eigenständig bleiben und fit zu sein bedeutet Lebensqualität, egal in welchem Alter. 
Der Anspruch, jeden Tag besser zu werden, hat bei mir dazu geführt, das mein Leben auch wirklich besser wurde. Das ist es, was mich täglich motiviert weiter zu machen.
Dennoch bleibt es eine ewigwährende Aufgabe, sich jeden Tag neu zu motivieren, aufzustehen, zu trainieren und in jedem Bereich meines Lebens alles zu geben.
Die Angst, in alte Muster zu verfallen, ist zwar weiterhin irgendwo unterbewusst da, aber ich weiß, wie ich damit umgehen kann und gegen meinen inneren Schweinehund ankämpfe. 
Durch das „The Honey Badger Collective“ wollen wir diese Aufgabe jeden Tag aufs Neue angehen, zusammen bewältigen und uns darüber austauschen. Unsere Ziele sind gesteckt und eure? 

Ein guter Freund und ich